Ukraine: Informationen, Initiativen und Projekte

Praktische Hilfe, wissenschaftliche Analysen und Einblicke

Der Krieg mitten in Europa verursacht nicht nur unvorstellbares menschliches Leid und Zerstörung, er zerreißt auch mühevoll gepflegte Netzwerke. Deshalb engagiert sich das ifa weiterhin und mit zusätzlichen Programmen für den Dialog zwischen deutschen und osteuropäischen Künstler:innen. 

2023 richtete sich das ifa-Mentoringprogramm gezielt an ukrainische kunst- und kulturschaffende Frauen und Personen aus der LGBTIQ-Community aus dem östlichen Europa, dem Kaukasus oder Zentralasien. 
2022 wurden zwei Projekte erfolgreich durchgeführt: Die Kulturhilfe Ukraine vernetzte geflüchtete Künstler:innen und Kulturschaffende aus der Ukraine mit Kulturinstitutionen aus Baden-Württemberg und das Mentoring-Programm "Mind the Gap" half geflüchteten Frauen aus der Ukraine zusammen mit Mentorinnen aus den deutschen Minderheiten in ihren Zufluchtsländern Fuß zu fassen und Anschluss zu finden.

Gleichzeitig ist aber auch die wissenschaftliche Seite des ifa von großer Bedeutung: Durch die analytische Brille der Außenkulturpolitik kann besser verstanden werden, wie dieser Krieg abläuft, welche dramatischen Auswirkungen er hat und wie ein Weg zum Frieden aussehen könnte. Aus den ifa-Netzwerken geben Expert:innen und Aktivist:innen vor Ort wertvolle Einblicke in die Situation und ihre Auswirkungen auf die Menschen in der Ukraine.

Dieser ganze Mentoring-Prozess hat mir wirklich gezeigt, dass das kulturelle Leben im Allgemeinen und mein Engagement in den kulturellen Projekten nicht aufgehört haben.

Sofiia Yukhymova, Kunst- und Kulturmanagerin, gefördert durch das ifa-Mentoring Programm

Spendenaufruf des Fördervereins

Illustration der ukrainischen Künstlerin Yana Rogatenyuk, 2022. Zwei illustrierte Personen umarmen sich. Die eine Person ist gelb, die andere blau. Die Farben repräsentieren die ukrainische Flagge und können als Zeichen der Solidarität im Krieg gegen die Ukraine gelesen werden. Illustration: Yana Rogatenyuk 2022.

Um Kunst- und Kulturschaffenden aus der Ukraine eine Perspektive zur Fortsetzung ihrer künstlerischen Arbeit zu bieten sowie für Projekte zum Kulturaustausch benötigt es finanzieller Unterstützung.

Der ifa-Förderverein ist als gemeinnütziger Verein anerkannt. Spenden sind daher steuerlich absetzbar. Spenden bis zu 200,00 € können als vereinfachter Nachweis unter Vorlage eines Einzahlungsbelegs oder eines Kontoauszugs geltend gemacht werden. Für Spenden ab einer Höhe von 200,01 € ist die Vorlage einer amtlichen Zuwendungsbestätigung erforderlich. Eine Spendenbescheinigung kann beim Förderverein angefordert werden. Selbstverständlich kann der Förderverein auch ohne Mitgliedschaft unterstützt werden:

BW-Bank
Konto: 2479165
BLZ: 600 501 01
IBAN: DE71600501010002479165
BIC: SOLADEST600
Verwendungszweck: Spende Ukraine

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ifa-Projekte 2022 und 2023

2023: Mentoringprogramm Ukraine

Das Mentoringprogramm unterstützte geflüchtete Frauen und Mitglieder der LGBTIQA+ Community aus der Ukraine, die im Kunst- und Kulturbereich tätig sind. Um in einem neuen Land anzukommen, dort Netzwerke bilden und ihre Tätigkeiten weiter ausführen zu können, wurden sie mit Mentor:innen aus den verschiedenen Zufluchtsländern zusammengebracht. Die Tandems trafen sich sowohl virtuell als auch vor Ort und entwickelten gemeinsam Strategien, mit denen die Mentees sich weiterentwickeln konnten. Hierbei entstanden nicht nur wertvolle Verbindungen, sondern auch neue Freundschaften.

Ein wichtiger Gedanke, der das Programm begleitete, ist das Prinzip der feministischen Außenpolitik: Dauerhafter Frieden kann nur erreicht werden, so legen Studien nahe, wenn alle Bevölkerungsgruppen und vor allem auch Frauen mit in den Prozess einbezogen werden. In das gemeinsame Abschlussseminar des Mentoringprogramms 2023 wurde deshalb ein feministisches Netzwerkevent integriert, durch das die Teilnehmenden sich intensiv austauschen und zusätzliche Verbindungen aufbauen konnten.

Kulturhilfe Ukraine

Anlaufstelle und Netzwerk für geflüchtete Kulturschaffende

Die Kulturhilfe Ukraine am ifa startete als Kontaktstelle für geflüchtete Kultur- und Kunstschaffende aus der Ukraine sowie Kulturorganisationen aus Baden-Württemberg, die in Kooperation mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg organisiert wurde. Im Februar 2023 wurde das Projekt vorerst abgeschlossen, eine Fortsetzung ist angedacht. Unzählige Künstler:innen und Kulturschaffende haben über das ifa ihr Netzwerk mit baden-württembergischen Kultureinrichtungen ausbauen können, künstlerische Projekte wurden erfolgreich durchgeführt, statt tatenlos abzuwarten konnten Geflüchtete wieder ihren Berufungen nachgehen und ihre Eindrücke von Krieg und Flucht künstlerisch verarbeiten.

Netzwerken, andere Geflüchtete treffen, Perspektiven entwickeln

So vielseitig die Menschen sind, die sich bis Projektende 2023 an die Kulturhilfe Ukraine gewandt haben, so vielseitig sind ihre künstlerischen Betätigungsfelder: Schauspielerei, Illustration, Architektur, Bildhauerei und Malerei sind nur einige davon. Auf mehreren Netzwerktreffen, Workshops und bei den Tagen des offenen Ateliers beim Kunstverein Wagenhallen in Stuttgart wurden Bekanntschaften geschlossen, Pläne geschmiedet und wertvolles Know-How für Projekte in Deutschland gesammelt. Ein besonderes Highlight wurde die Veranstaltung "Die geflüchtete Seele. Ukrainische Kunst und Kultur angesichts des Krieges" in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie Bad Boll, die auch als Video verfügbar ist.

Mentoringprogramm "Mind the Gap"

Helfen, wo Hilfe benötigt wird

Das Mentoringprogramm "Mind the Gap" unterstützte geflüchtete Frauen aus der Ukraine dabei, sich in einem neuen Land zurechtzufinden. Eine erste Gruppe konnte bis Dezember 2022 begleitet werden. Dafür brachte es sie vor Ort im Rahmen eines Mentorings mit Vertreterinnen der deutschen Minderheiten in ihren Zufluchtsländern zusammen. Über das Projekt entstanden wertvolle Freundschaften.

Ein wichtiger Gedanke, der das Programm begleitete, ist das Prinzip der feministischen Außenpolitik: Dauerhafter Frieden kann nur erreicht werden, so legen Studien nahe, wenn alle Bevölkerungsgruppen und vor allem auch Frauen mit in den Prozess einbezogen werden. Deshalb beschäftigte sich die abschließende Podiumsdiskussuion mit dem Thema: "Frauen in Kriegszeiten – zwischen Überlebenskampf und feministischer Außenpolitik".

Das ifa ist nicht nur über das Mentoring-Programm "Mind the Gap" in die Arbeit mit Geflüchteten aus der Ukraine eingebunden. Auch ifa-Kulturmanagerinnen in Osteuropa engagierten sich mit ihren Gastorganisationen direkt vor Ort für die Aufnahme und Versorgung von zehntausenden Menschen oder als ifa-Alumni mit eigenen Initiativen in Deutschland. Mehr gibt es im Youtube-Video mit Kateryna Wiedergold in Böblingen und im Artikel über Julia Taips in Transkarpatien.