Ukraine: Informationen, Initiativen und Projekte

Ukraine im Fokus

Als am 24. Februar 2022 die russische Armee ihren Angriff auf die Ukraine startete, waren die Schockwellen bis in die ganze Welt – und auch am ifa – spürbar. Seit Anfang der 1990er Jahre ist das Institut für Auslandsbeziehungen in der Ukraine aktiv. Es fördert und vernetzt Menschen der Zivilgesellschaft, die sich für Demokratie, Medien- und Pressefreiheit sowie Menschenrechte stark machen.

In Form von Stipendien, Konferenzen, den ifa-Förderprogrammen, Forschungsaktivitäten und wissenschaftliche Vernetzung durch das internationale Netzwerk International Cultural Relations Research Alliance (ICRRA) oder Tourneeausstellungen arbeitet das ifa mit Kulturschaffenden aus der Ukraine zusammen. 

Ich betrachte das ifa wirklich als vollwertigen Partner unseres Projekts in Deutschland, denn ohne die Kommunikation und die organisatorische Unterstützung wäre die Aufführung von "Between" in Ravensburg nicht zustande gekommen!
Ihor Chayka, Regisseur und Autor

Praktische Hilfe und wissenschaftliche Analyse

Der Krieg mitten in Europa verursacht nicht nur unvorstellbares menschliches Leid und Zerstörung, er zerreißt auch mühevoll gepflegte Netzwerke. Deshalb engagiert sich das ifa auch in der aktuellen Situation für den fortgesetzten Dialog zwischen deutschen und osteuropäischen Künstler:innen und hat zwei größere Förderprogramme im vergangenen Jahr organisiert: Die Kulturhilfe Ukraine vernetzte geflüchtete Künstler:innen und Kulturschaffende aus der Ukraine mit Kulturinstitutionen aus Baden-Württemberg und das Mentoring-Programm "Mind the Gap" half geflüchteten Frauen aus der Ukraine zusammen mit Mentorinnen aus den deutschen Minderheiten in ihren Zufluchtsländern Fuß zu fassen und Anschluss zu finden.

Gleichzeitig ist aber auch die wissenschaftliche Seite des ifa von großer Bedeutung: Durch die analytische Brille der Außenkulturpolitik kann besser verstanden werden, wie dieser Krieg abläuft, welche dramatischen Auswirkungen er hat und wie ein Weg zum Frieden aussehen könnte. Aus den ifa-Netzwerken geben Expert:innen und Aktivist:innen vor Ort wertvolle Einblicke in die Situation und ihre Auswirkungen auf die Menschen in der Ukraine.

Spendenaufruf des Fördervereins

Um Kunst- und Kulturschaffenden aus der Ukraine eine Perspektive zur Fortsetzung ihrer künstlerischen Arbeit zu bieten sowie für Projekte zum Kulturaustausch benötigt es finanzieller Unterstützung.

Der ifa-Förderverein ist als gemeinnütziger Verein anerkannt. Spenden sind daher steuerlich absetzbar. Spenden bis zu 200,00 € können als vereinfachter Nachweis unter Vorlage eines Einzahlungsbelegs oder eines Kontoauszugs geltend gemacht werden. Für Spenden ab einer Höhe von 200,01 € ist die Vorlage einer amtlichen Zuwendungsbestätigung erforderlich. Eine Spendenbescheinigung kann beim Förderverein angefordert werden. Selbstverständlich kann der Förderverein auch ohne Mitgliedschaft unterstützt werden:

BW-Bank
Konto: 2479165
BLZ: 600 501 01
IBAN: DE71600501010002479165
BIC: SOLADEST600
Verwendungszweck: Spende Ukraine

Zum Förderverein

Wie hat sich die Situation in der Ukraine entwickelt?

Der Kulturmittler-Podcast blickt zurück

Im März 2022, kurz nach Kriegsausbruch, beschäftigte sich der ifa-Podcast "Die Kulturmittler" mit der starken Rolle der ukrainischen Protest-Zivilgesellschaft – nicht erst in den vergangenen Jahren, sondern als konstantem Bestandteil der pluralistischen ukrainischen Geschichte. Wie tragfähig die internationale Solidarität mit der Ukraine ist, welche Rolle Europa gerade spielt und welche Unterstützung die ukrainische Zivilgesellschaft benötigt erklären Volodymyr Yermolenko, Philosoph und Journalist aus Kyjiw und Susann Worschech, Ukraine-Expertin für Zivilgesellschaft und Demokratisierungsprozesse. Ein Jahr später ist es Zeit, mehr Fragen zu beantworten: In sechs Sonderfolgen, die ab Februar 2023 erscheinen, wird nachgehakt und neue Perspektiven finden Platz.

Förderprogramme des ifa

Kulturhilfe Ukraine

Anlaufstelle und Netzwerk für geflüchtete Kulturschaffende

Die Kulturhilfe Ukraine am ifa startete als Kontaktstelle für geflüchtete Kultur- und Kunstschaffende aus der Ukraine sowie Kulturorganisationen aus Baden-Württemberg, die in Kooperation mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg organisiert wurde. Im Februar 2023 wurde das Projekt vorerst abgeschlossen, eine Fortsetzung ist angedacht. Unzählige Künstler:innen und Kulturschaffende haben über das ifa ihr Netzwerk mit baden-württembergischen Kultureinrichtungen ausbauen können, künstlerische Projekte wurden erfolgreich durchgeführt, statt tatenlos abzuwarten konnten Geflüchtete wieder ihren Berufungen nachgehen und ihre Eindrücke von Krieg und Flucht künstlerisch verarbeiten.

Netzwerken, andere Geflüchtete treffen, Perspektiven entwickeln

So vielseitig die Menschen sind, die sich bis Projektende 2023 an die Kulturhilfe Ukraine gewandt haben, so vielseitig sind ihre künstlerischen Betätigungsfelder: Schauspielerei, Illustration, Architektur, Bildhauerei und Malerei sind nur einige davon. Auf mehreren Netzwerktreffen, Workshops und bei den Tagen des offenen Ateliers beim Kunstverein Wagenhallen in Stuttgart wurden Bekanntschaften geschlossen, Pläne geschmiedet und wertvolles Know-How für Projekte in Deutschland gesammelt. Ein besonderes Highlight wurde die Veranstaltung "Die geflüchtete Seele. Ukrainische Kunst und Kultur angesichts des Krieges" in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie Bad Boll, die auch als Video verfügbar ist.

Mentoringprogramm "Mind the Gap"

Helfen, wo Hilfe benötigt wird

Das Mentoringprogramm "Mind the Gap" unterstützte geflüchtete Frauen aus der Ukraine dabei, sich in einem neuen Land zurechtzufinden. Eine erste Gruppe konnte bis Dezember 2022 begleitet werden. Dafür brachte es sie vor Ort im Rahmen eines Mentorings mit Vertreterinnen der deutschen Minderheiten in ihren Zufluchtsländern zusammen. Über das Projekt entstanden wertvolle Freundschaften.

Ein wichtiger Gedanke, der das Programm begleitete, ist das Prinzip der feministischen Außenpolitik: Dauerhafter Frieden kann nur erreicht werden, so legen Studien nahe, wenn alle Bevölkerungsgruppen und vor allem auch Frauen mit in den Prozess einbezogen werden. Deshalb beschäftigte sich die abschließende Podiumsdiskussuion mit dem Thema: "Frauen in Kriegszeiten – zwischen Überlebenskampf und feministischer Außenpolitik".

Das ifa ist nicht nur über das Mentoring-Programm "Mind the Gap" in die Arbeit mit Geflüchteten aus der Ukraine eingebunden. Auch ifa-Kulturmanagerinnen in Osteuropa engagierten sich mit ihren Gastorganisationen direkt vor Ort für die Aufnahme und Versorgung von zehntausenden Menschen oder als ifa-Alumni mit eigenen Initiativen in Deutschland. Mehr gibt es im Youtube-Video mit Kateryna Wiedergold in Böblingen und im Artikel über Julia Taips in Transkarpatien.

Kulturhilfe Ukraine in den Medien

Im Interview: ifa-Alumna Kateryna Wiedergold über ihr Engagement in der Flüchtlingshilfe

"Menschen aus der Ukraine brauchen jetzt emotionale Unterstützung. Sie haben viel erlebt und viel gesehen", sagt Dr. Kateryna Wiedergold. Kateryna kommt  selbst aus der Ukraine und wurde 2017 im Rahmen des ifa-Hospitationsprogramms gefördert. Heute lebt sie in Deutschland und engagiert sich für Geflüchtete aus ihrem Heimatland.

Weiterführende Informationen über die deutschen Minderheiten im östlichen Europa unter @Mind_Netz.