Jahresbericht 2020: Eindrücke eines ungewöhnlichen Jahres

Das Jahr 2020 war im ifa – genau wie für Gesellschaften weltweit – gezeichnet von der Corona-Pandemie. Und wie der Rest der Welt fand auch das ifa neue Wege, Menschen zusammenzubringen und den Kulturaustausch trotz geschlossener Grenzen aufrecht zu erhalten.

"Gerade in einer Zeit, in der die Pandemie unsere Arbeit erheblich beeinflusst, müssen wir auf Veränderungen schnell und flexibel reagieren, Haltung entwickeln und selbst Haltung zeigen", schreibt ifa-Präsident Ulrich Raulff im Vorwort zum Jahresberichts des vergangenen Jahres. Neue, digitale Möglichkeiten erhielten und veränderten Arbeit des Hauses gleichermaßen. Der Jahresbericht "Weltweit 2020" zeigt die Arbeitsvielfalt, die dieses Jahr für das ifa mit sich brachte.

Jahresbericht 2020 als PDF zum Download

Die Printversion von "Weltweit 2020" kann per E-Mail an info(at)ifa.de angefragt werden.

Passend zum digitalen Wandel des Instituts verbergen sich hinter einigen der Beiträge des Jahrbuchs weitere Materialien online. Hier eine Zusammenstellung der Highlights des letzten Jahres:

Virtuelle Kunst ganz real bei "ARE YOU FOR REAL"

Wie Kunst trotz der Corona-Pandemie Menschen erreichen kann, zeigte das virtuelle Projekt "ARE YOU FOR REAL". Hier schufen Vertreter:innen aus Kunst, Forschung und Softwareentwicklung gemeinsam eine Onlineplattform, auf der gesellschaftliche Themen wie Europa, Kolonialismus und Nachhaltigkeit künstlerisch verarbeitet werden. Das Ergebnis ist eine virtuelle Realität, in die die Besucher:innen eintauchen können.

Zur Projektplattform

Nushin Yazdani & Can Karaalioglu: Into the Pluriverse – Douniahs Welt, 2020, VR Arbeit, © Nushin Yazdani & Can Karaalioglu

Die Perspektiven deutscher Minderheiten in Osteuropa

"Nationalitäten sind etwas Interessantes, nichts, was ausgrenzen soll", sagt Tomasz Cuber. Er ist einer von acht Menschen aus Polen, Ungarn und der Slowakei, die über Leben als Teil der deutschen Minderheit in Osteuropa berichten. Passend zum 25-jährigen Jubiläum des Entsendeprogramms gewähren sie Einblick in die Suche nach den eigenen Wurzeln und dem Ringen um die eigene Identität. In ihren Lebensläufen zeigt sich, wie aus verfeindeten Nationen – wo nicht immer beste Freund:innen – doch gute Nachbar:innen wurden. Deutsche Minderheit, das sind Schüler:innen und Studierende, Senior:innen wie auch Menschen, die mitten im Berufsleben stehen. In der 25-minütigen Dokumentation erzählen sie ihre Geschichten.



Digitaler Blick über den kulturellen Tellerand: Das CrossCulture Programm 2020

Screenshot eines Onlineworkshops zum Thema "Non-formale politische Bildung", Oktober 2020, © CCP, ifa

Das CrossCulture Programm konnte in diesem Jahr erkunden, wie Förderung, Netzwerken und Austausch über Landesgrenzen vom heimischen Schreibtisch aus funktioniert. Auch das eigene Jubiläum musste das in diesem Jahr 15 Jahre alte CCP mit über 200 Teilnehmenden im Netz feiern. Die Umstellung stand der Arbeit jedoch nicht entgegen: Aus dem diesjährigen Programm sind zwei englischsprachige Publikationen zu den Themen "Non-formale politische Bildung" und "Digitale Zivilgesellschaft". Beide stehen zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Publikationen als PDF zum Download

"Für eine effektive Politik brauchen wir die Gleichstellung von Geschlechtern"

Lorena Fries ist Menschenanwältin und Präsidentin von "Humanas – Centro Regional de Derechos Humanos y Justicia de Género" in Chile, das durch das Förderprogramm zivik unterstützt wird. Im Interview erklärt sie, warum Chiles Aktionsplan zur Stärkung von Frauen nicht weit genug geht und wie eine inklusivere Auslegung von Menschenrechten aussehen kann.

Zum Interview

Lorena Fries 2020 Chile, Corporación Humanas

"Staaten schicken Künstler ins Ausland, um politische Symbolik zu erzeugen"

Sein 20-jähriges Jubiläum feiert der Forschungspreis "Auswärtige Kulturpolitik" gemeinsam mit dem diesjährigen Preisträger Tobias Reichard. Im Interview mit dem ifa erklärt er die Verbindung zwischen Musik und Politik und wie diese die Beziehung zwischen Deutschland und Italien während der Zeit des Faschismus geprägt hat.



"Es gibt ein großes Bedürfnis, afrikaspezifische Narrative zu entwickeln"

Foto: Avril Joffe

In der Corona-Pandemie richteten einige afrikanische Länder erstmals staatliche Hilfsangebote für Kulturschaffende ein. Viele davon zielten jedoch darauf ab, die wirtschaftlichen Chancen in Kunst und Kultur zu sichern. Die Kultur- und Kreativwirtschaft auf Unterhaltung zu reduzieren, untergrabe völlig die Rolle, die Kultur und Kunst in der afrikanischen Gesellschaft spielten, sagt Avril Joffe im Gespräch mit dem ifa. Sie leitet die Abteilung für Kulturpolitik und -management an der Wits School of Arts, University of the Witswatersrand, Südafrika und ist Mitglied des Netzwerks "International Cultural Relations Research Alliance" (ICRRA).

Zum Interview