Orte des Gemeinschaffens
Das Projekt An Atlas of Commoning hinterfragt vorherrschende gesellschaftliche und politische Strukturen, sucht nach neuen Formen kollektiver, aber pluralistischer Governance und will den offenen und emanzipatorischen Raum des Wir zurückerobern und neu definieren.
Unternehmen wie Facebook, Airbnb & Co., deren Geschäftsmodell auf der Kommerzialisierung sozialer Beziehungen beruht, haben Begriffe wie Community oder Sharing in leere Worthülsen verwandelt. Konzepte wie 'Wir' oder 'Teilen' stehen nicht mehr für Solidarität oder eine progressive gesellschaftliche Agenda, sondern bilden die Grundlage des aufkommenden Plattformkapitalismus. Begleitet wird diese ökonomische Entwicklung von einer weltweiten politischen Wende, die sich aus überkommenen Gemeinschaftsvorstellungen von Identität und Zugehörigkeit, Ausgrenzung und Diskriminierung speist. Das Projekt fokussiert dabei auf städtische Gemeingüter, worunter hier die Schaffung und Bewirtschaftung (materieller und immaterieller) kollektiver Ressourcen und Räume als Grundlage demokratischer Teilhabe verstanden wird.
In der Hauptstadt Uruguays will die Ausstellung den Dialog mit der reichhaltigen Erfahrung sowohl der Stadt als auch des Landes im genossenschaftlichen Wohnungsbau suchen. Im Rahmen eines einwöchigen Wissensdialogs mit uruguayischen Studierenden, Forscher:innen, Professor:innen und weiteren Akteur:innen soll die über 50-jährige Geschichte des gemeinschaftlichen Wohnbaus, seine Institutionalisierung im nationalen Wohnbaugesetz, seine räumlichen und sozialen Transformationen über die Jahrzehnte und seine Bedeutung für den Stadtraum diskutiert werden. Während des gesamten Präsentationszeitraumes der Ausstellung werden die lokalen Projekte und Positionen aus Montevideo aufgearbeitet und dem Atlas of Commoning hinzugefügt.
An Atlas of Commoning ist eine Ausstellung des ifa – Institut für Auslandsbeziehungen in Zusammenarbeit mit ARCH+ Zeitschrift für Architektur und Urbanismus. Sie wird in in Montevideo in Kooperation mit dem Walter Gropius-Lehrstuhl (UBA, Fadu Buenos Aires - DAAD), Cultura_FADU_UdelaR, der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland und dem Goethe-Institut Uruguay realisiert.
Kuratorisches Team:
Anh-Linh Ngo, Mirko Gatti, Christian Hiller, Max Kaldenhoff, Christine Rüb (ARCH+), Elke aus dem Moore (ifa), Stefan Gruber (CMU)
Forschungspartner:
School of Architecture, Carnegie Mellon University Pittsburgh and TU Berlin, Institute of Architecture, Prof. Rainer Hehl
Offene Workshops finden von 27.05. – 01.06.2022 statt.
Nächste Station der Ausstellung:
21.10. – 04.12.2022, MARQ. Museum of Architecture and Design in Buenos Aires, Argentinien