Auf dem Foto von Adrien Missika sieht man einen Mann auf einem Hocker vor einem Glasgebäude sitzen. Er hat das Kinn auf eine Hand gestützt und ist auf der rechten Seite zu sehen. Links neben ihm ist ein Fahrrad mit einem weißen Kasten. An dem Fahrrad ist ein Poster angebracht, es ist ein Foto das eine Straßenansicht zeigt. Man sieht eine Bank auf der jemand sitzt  und ein Plakat mit der Aufschrift "I'm doing nothing" hochhält.

Out of the Box 3: Traces of Interest / ifa-Kunstbestand

Mit Werken von Heinrich Apel, Joseph Beuys & Nicolás García Uriburu, Erich Bödeker, Isaac Chong Wai, Carlfriedrich Claus, Lizza May David, Dick Higgins, Hannah Höch, Käthe Kollwitz, Wilhelm Klotzek, Joseph Kosuth, Ofri Lapid, Adrien Missika, Takako Saito, Eran Schaerf, Elisa Tan, Endre Tót, Rosemarie Trockel, Günther Uecker, Gitte Villesen, Ruth Wolf-Rehfeldt 

Ausstellungsdauer: 14. März – 19. Juni 2024 
Eröffnung: Mittwoch, 13. März 2024, 17 Uhr  
Pressevorbesichtigung: Mittwoch, 13. März 2024, 11.00 Uhr

Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung unter: ifa-galerie-stuttgart(at)ifa.de 
ifa-Galerie Stuttgart, Charlottenplatz 17, 70173 Stuttgart 

Mit der Ausstellung Out of the Box 3: Traces of Interest setzt die ifa-Galerie die Programmreihe Out of the Box in 2024 fort, in der die ifa-Galerien Stuttgart und Berlin seit 2020 internationale zeitgenössische Künstler:innen zu dialogischen Begegnungen mit künstlerischen Positionen des ifa-Kunstbestandes einladen.  

Traces of Interest ist der dritte Teil der künstlerisch-kuratorischen Auseinandersetzung mit den Schichten und Geschichten der umfangreichen ifa-Kunstsammlung, die rund 23.000 Werke zeitgenössischer Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts umfasst. Die Ausstellung verknüpft Ideen und Werke aus einem Arbeitsprozess, der bereits im Herbst 2021 mit den Künstler:innen Isaac Chong Wai, Lizza May David, Wilhelm Klotzek, Ofri Lapid, Adrien Missika und Gitte Villesen begann. In dem vorausgegangenem zweiteiligen Ausstellungsprojekt Spheres und Chains of Interest reflektierten und kontextualisierten die Künstler:innen die Sammlungs- sowie Ausstellungspraxis des ifa und ermöglichten so neue Auseinandersetzungen mit dem ifa-Kunstbestand.  

In der neuen Ausstellung Traces of Interest in der ifa-Galerie Stuttgart werden am Mitte März sowohl die Werke präsentiert, die während des Prozesses entstanden als auch weitere Arbeiten aus dem ifa-Kunstbestand gezeigt. Darunter der Werkkomplex Der geschundene Mensch von Günther Uecker oder die Bronzeskulptur Bördevenus (1971) von Heinrich Apel, die aus dem Bestand des Zentrum für Kunstausstellungen der DDR (ZfK) übernommen wurde und nach über 30 Jahren erstmalig wieder zu sehen ist. Die Videoarbeit Mütter von Isaac Chong Wai, die im Rahmen des Projektes entstand, wie auch die Videoarbeit Strings and Berries von Gitte Villesen, inspiriert von Hanna Höchs Arbeiten, erweitern den ifa-Kunstbestand um zeitgenössische Werke. Adrien Missika wird im Laufe der Ausstellung mit seinem zweirädrigen mobilen Ausstellungsraum in den Stuttgarter Stadtraum gehen.  

Traces of Interest bringt kritische wie humorvolle Fragestellungen und Perspektiven zusammen. Die Ausstellung berührt hochaktuelle Themen und stellt kollektive Erinnerungen wie neue Handlungsmomente heraus. 

 

Mehr zu den gezeigten Werken: Traces of Interest 

1992 erarbeitete Günther Uecker unter dem Eindruck der rechts radikalen Angriffe in Rostock-Lichtenhagen den Werkkomplex Der geschundene Mensch für seine ifa-Tourneeausstellung, in der es um die "Verletzung des Menschen durch den Menschen" geht.  

Die Figur der Liegenden ist ein klassisches bildhauerisches Motiv. In der Ausstellung treffen drei "Liegende" aufeinander: eine Plastik von Heinrich Apel aus dem Bestand des ZfK, die nun nach über 30 Jahren zum ersten Mal wieder gezeigt wird, eine Holzfigur des Autodidakten Erich Bödeker aus der Ausstellung Naive Kunst sowie eine Liegende, die genüsslich eine Zigarette raucht, von Wilhelm Klotzek.  

Wilhelm Klotzeks ZfK-Blende, ursprünglich für die Außenfassade der ifa-Galerie in Berlin entstanden, bringt Kleinplastiken aus dem Bestand des ZfK ans Licht der Öffentlichkeit, die bisher nicht gezeigt wurden. 

Lizza May Davids Performance und Videoarbeit ist von indigenen Gesängen und Mythen beiderseits des Pazifiks in Mexiko und den Philippinen inspiriert. Davids Werk tritt in Dialog mit den Text-Bildarbeiten der chinesisch-philippinischen Künstlerin Elisa Tan.  

Ofri Lapid initiierte eine komplexe Übersetzungskette, die auf Joseph Kosuths lexikalischer Arbeit Titled (Kunst als Idee als Idee) basiert und den Tourneestationen der im Jahr 2000 entstandenen Ausstellung Kunstraum Deutschland folgt. Daraus entwickelte sie die gleichnamige polyphone Performance mit über 30 Sprecher:innen. Lapids Verfahren der "stillen Post", in dem sie entsprechend zur Tourneeroute Kosuths Begriffe von einer Sprache in die nächste übersetzen ließ, führt zur Dekonstruktion der eigentlichen Definition von "meaningless", "purple" und "volume".  

Gitte Villesens Film Strings and Berries ist eine Hommage an Hannah Höch. Ausgehend von der Collage Seidenschwanz folgt Villesen dem Vogel in verschiedene Gärten und Zeiten. Gleichzeitig verbindet sie Rollenverständnisse und Bezüge der beiden feministischen afro-amerikanischen Autorinnen Octavia Butler und bell hooks miteinander.  

Ausgehend von dem Konzept der Tourneeausstellung, gründete Adrien Missika mit MOTUS einen mobilen zweirädrigen Kunstraum, der CO2-neutral im öffentlichen Raum agiert. Für das Projekt hat er Werke aus der ifa-Tourneeausstellung Fluxus in Deutschland 1962-1994 aktiviert, wie die Schachspiele von Takako Saito oder Endre Tóts Fotografien. 

Isaac Chong Wais Nähe zu der Arbeit von Käthe Kollwitz führte ihn zu dem Werk Die Mütter (1922/23), der Darstellung eines von Kriegserfahrungen gezeichneten kollektiven Körpers. Der plastisch wirkende Holzschnitt ließ ihn 2022 die gleichnamige Performance und Videoarbeit entwickeln. In Trauergesängen führen die Performer:innen in einer Berliner Klosterruine Kollwitz’ Bild des Widerstands und Schutzes auf und erweitern es zu einem Raum der Heilung.  

Kuratiert von Inka Gressel und Susanne Weiß in Zusammenarbeit mit Wilhelm Klotzek 

 

Begleitprogramm  

Eröffnung 

Mittwoch, 13. März 2024, 17 Uhr  

17–18 Uhr: Prolog, Die Künstler:innen geben einen Einblick in die Ausstellung. Auf Deutsch und Englisch 

18 Uhr: Willkommen, Gitte Zschoch, Generalsekretärin des ifa, Bettina Korintenberg, Leiterin der ifa-Galerien  

18.15 Uhr: Einführung in die Ausstellung, Inka Gressel & Susanne Weiß, Kuratorinnen der Ausstellung  

 

Kunstgespräche und Führungen durch die Ausstellung 

Freitag, 15. März 2024  

Donnerstag, 18. April 2024  

Freitag, 26. April 2024  

Donnerstag, 23. Mai 2024  

jeweils um 16.30 Uhr  

Im Rahmen des Louis Braille Festivals findet am 4. Mai 2024 um 14 Uhr eine besondere Führung für sehbeeinträchtigte und blinde Menschen statt. Anmeldung unter hammerbacher(at)ifa.de 

 

Lange Nacht der Museen  

Samstag, 16. März 2024, 18 – 1 Uhr  

 

MOTUS Pop-Up Ausstellung feat. Takako Saito 

Freitag, 31. Mai 2024 ab 18 Uhr 
Schach zum Zusehen und Mitmachen auf dem Platz vor der Staatsgalerie Stuttgart.  

MOTUS ist ein mobiles Ausstellungsdisplay in Form eines Fahrrads, das im öffentlichen Raum funktioniert und von Adrien Missika ausgewählte Kunstwerke aus dem ifa-Kunstbestand zeigt. Für die Performance vor dem Kunstmuseum Stuttgart aktiviert der Künstler die Schachspiele von Takako Saito aus der Fluxus Ausstellung des ifa. 

 

Weitere Informationen 

Out of the Box 

Seit 2020 laden die ifa-Galerien Berlin und Stuttgart internationale zeitgenössische Künstler:innen zu dialogischen Begegnungen mit einzelnen künstlerischen Positionen des ifa-Kunstbestandes ein. Out of the Box steht für diese Praxis der Neubetrachtung einzelner Werke. Auftakt bildete die Ausstellung Time Goes By von Rebecca Horn und Antonio Paucar in der ifa-Galerie Berlin. 2021 folgten Eine natürliche Ordnung der Dinge mit Lothar Baumgarten und Gabriel Rossell Santillán in der ifa-Galerie Stuttgart und Aufzeichnungen einer Seherin in der ifa-Galerie Berlin, die Zeichnungen von Joseph Beuys in ein narratives Zusammenspiel mit Andrea Acosta, Anne Duk Hee Jordan und Sara Ouhaddou setzte. 

Der ifa-Kunstbestand 

Seit sechs Jahrzehnten vernetzt sich das ifa–Institut für Auslandsbeziehungen als deutsche Mittlerorganisation von Stuttgart aus mit der Welt – unter anderem in Form von Ausstellungen. Die dafür seit den 1970er Jahren angekauften Werke aus den Bereichen Kunst und Design aus dem 20. und 21 Jahrhundert bilden dabei den Grundstock. Mit der Wiedervereinigung wurde 1991 ein Teil der Sammlung des Zentrums für Kunstausstellungen (ZfK) der DDR mit dem bestehenden Kunstbestand des ifa zusammengeführt. Heute umfasst der einzigartigen Kunstbestand rund 23.000 Werke zeitgenössischer Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Die Geschichte des ifa-Kunstbestands ist eng mit dem Konzept der ifa-Tourneeausstellungen verbunden, bei der Kurator:innen monografische Ausstellungen entwickeln, die herausragende künstlerische Positionen aus Deutschland präsentieren, um damit international auf Tournee zu gehen. Sie werden in großen und kleinen Museen und Kultureinrichtungen präsentiert. Einen weiteren Schwerpunkt bilden gesellschaftspolitisch relevante Projekte, die zeitgenössische künstlerische Tendenzen vermitteln. Derzeit sind Exponate in 20 Ausstellungen zu sehen, zudem befindet sich ein weiterer Teil des Kunstbestands als Leihgaben in Museen. 

ifa Agora 

Die ifa Agora ist die zentrale Plattform für das Netzwerk, die Sammlung und das Archiv des ifa – Institut für Auslandsbeziehungen im Bereich der Kunst. Sie fungiert als Ort des transkulturellen Austauschs – so wie die Agora im antiken Griechenland als wichtigster Versammlungs- und Marktplatz der Stadt angelegt war. Sie macht die Beziehungen des ifa sichtbar und führt sie online zusammen. Agora | ifa – Institut für Auslandsbeziehungen

Über das ifa  

Das ifa – Institut für Auslandsbeziehungen setzt sich gemeinsam mit Partner:innen weltweit ein für die Freiheit in Kunst, Forschung und Zivilgesellschaft. Es gibt Aktivist:innen, Künstler:innen und Wissenschaftler:innen eine Stimme, fördert Kooperationen und verfolgt seine Ziele verstärkt mit europäischen Partnern. Basierend auf seinen Kernkompetenzen Kunst, Forschung und Zivilgesellschaft baut das ifa Netzwerke auf, um nachhaltige Wirkung zu erzielen. Das ifa wird gefördert vom Auswärtigen Amt, dem Land Baden-Württemberg und der Landeshauptstadt Stuttgart. www.ifa.de

Über die ifa-Galerien 

Die Galerien des ifa – Institut für Auslandsbeziehungen in Stuttgart und Berlin zeigen zeitgenössische Kunst aus einer globalen Perspektive. Postkoloniale Bewegungen werden ebenso in den Blick genommen wie künstlerische Reflexionen zu den Themen Migration, Umwelt und kulturelle Transfers. Die Welt aus einer Vielfalt und Pluralität von Perspektiven zu betrachten und neu zu erzählen, ist dabei zu einer Arbeitsweise geworden, mit der die ifa-Galerien emanzipatorische Prozesse, Interaktionen und künstlerische Räume gestalten. Im Zentrum steht dabei die Entwicklung von langfristigen Beziehungen mit Künstler:innen, Partner:innen und Besucher:innen. Die Ausstellungen und Vermittlungsprogramme entstehen in einer gemeinschaftlichen Arbeitsweise, in der globale Verflechtungen aufgespürt und in einer anderen Erzählweise neu zusammengesetzt werden. ifa-Galerie Stuttgart. Internationale zeitgenössische Kunst – ifa

 

Kontakt und Öffnungszeiten

ifa-Galerie Stuttgart
Bettina Korintenberg, Galerieleitung und Bereichsleitung ifa-Galerien
Charlottenplatz 17, 70173 Stuttgart
ifa-galerie-stuttgart(at)ifa.de 
www.ifa.de 
Instagram: @ifa.visualarts, Facebook: @art.ifa 

Dienstag – Sonntag 12.00-18.00 Uhr 
Montags und an Feiertagen geschlossen, Eintritt frei  

 

Pressekontakt 

Corinna Wolfien 
Books Communication Art 
 +49(0)175 5676046 
mail(at)corinnawolfien.com 

Presse ifa-Galerie Stuttgart 
+49(0)711222 161 
hammerbacher(at)ifa.de 

ifa – Institut für Auslandsbeziehungen 
Miriam Kahrmann 
Leitung Stabsbereich Kommunikation 
+49(0)7112225 105 
presse(at)ifa.de