Portrait aus der Serie "Les Marocains"

Leila Alaoui

Ausstellung in der ifa-Galerie Stuttgart, 31.01.2020 - 05.07.2020

Hinweis: Die Ausstellung wurde bis zum 05.07.2020 verlängert, da die Ausstellung aufgrund der Corona-Pandemie zwischenzeitlich nicht zugänglich war.

Stuttgart, 23.01.2020 - Der glänzende Stoff eines Mantels, unzählige Wollfäden einer Kopfbedeckung, ein direkter Blick – die Porträts der marokkanisch-französischen Fotografin Leila Alaoui (1982–2016) setzen Menschen unmittelbar und direkt ins Bild. Die Ausstellung ist eine Retrospektive der Künstlerin und zeigt vier Werkgruppen, die zwischen 2008 und 2015 entstanden sind.

Während ihrer Reise durch Marokko, die sie von Essaouira im Südwesten nach Tanger im Norden führte, fotografierte sie in einem mobilen Studio Menschen – Marokkanerinnen und Marokkaner in der quirligen Hauptstadt Marrakesch ebenso wie im zurückgezogenen Leben in den kleinen Siedlungen des Atlasgebirges. Mit der Serie „Les Marocains“, 2010–2014, gab sie dadurch einer ganzen Region Vielfalt ein Gesicht.

Leila Alaoui thematisiert in ihren Videos und Fotografien Fragen der kulturellen Vielfalt, Migration und Identität. In der Bildfolge „No Pasara“, 2008, richtete sie ihre Kamera auf Menschen, die in sozialen Randbereichen leben. Es entstand eine Reportage, die aus einer Perspektive berichtet, die in der medialen Darstellung kaum vorkommt. Sie porträtierte das Leben von Flüchtlingen, die in den Hafenstädten Marokkos, Nador und Tanger, auf eine Überfahrt nach Europa hoffen.

Der Präsenz des individuellen Körpers widmete sie sich, indem sie großformatige Porträts von Männern und Frauen anfertigte. Formatfüllende Gesichter bestimmen die Fotos der Serie „Crossings“. Als Videoarbeit wurden sie in der ifa-Galerie Stuttgart 2015 anlässlich der Ausstellung „Carrefour/Treffpunkt – Die Marrakesch-Biennale und darüber hinaus“ bereits gezeigt. Ihr fragmentarisch gebliebenes Video „L'île du Diable“ setzt sich mit der Generation der Zugewanderten der 1960er Jahre in Frankreich auseinander, die einer Automobilfabrik bei Paris den doppeldeutigen Spitznamen „Teufelsinsel“ gaben und dort bis zur ihrer Schließung arbeiteten.

Leila Alaoui starb 2016 durch einen Terroranschlag in Ouagadougou. Zu der Tat bekannte sich die Extremistengruppe al-Mourabitoun. Sie war im Auftrag von Amnesty International nach Burkina Faso gereist, um für die Kampagne „My Body my Rights“ eine Fotostrecke über Frauenrechte aufzunehmen.

In Kooperation mit der Galleria Continua, San Gimignano, Beijing, Les Moulins, Habana und der Fondation Leila Alaoui.

Pressevorbesichtigung: Donnerstag, 30. Januar 2020, 11 Uhr
Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 30. Januar 2020, 19 Uhr
Kuratorengespräch: Freitag, 31. Januar 2020, 16:30 Uhr
Ausstellungsdauer: 31. Januar – 5. April 2020
Öffnungszeiten: Di – So 12 – 18 Uhr. Montags und am Faschingsdienstag geschlossen.
Der Eintritt ist frei.


Kuratorengespräch
Freitag, 31. Januar 2020, 16.30 – 18 Uhr

Bei einem Aperitif haben Sie die Möglichkeit, mit Christine Alaoui, der Mutter Leila Alaouis und Vorsitzenden der Fondation Leila Alaoui sowie Valérie Hammerbacher (ifa) zu diskutieren und mehr über das Werk zu erfahren. In englischer Sprache

Kunstgespräche und Führungen

Zu Kunstgesprächen und Führungen durch die Ausstellung mit der Kunsthistorikerin Andrea Welz und zu einem Aperitif jeweils um 16 Uhr laden wir Sie herzlich ein am

Freitag, 7. Februar 2020,
Donnerstag, 13. Februar 2020,
Donnerstag, 12. März 2020,
Freitag, 20. März 2020.

Für sehbehinderte und blinde Menschen finden spezielle Führungen nach Terminabsprache unter +49.(0)711.2225.161 oder ifa-galerie-stuttgart(at)ifa.de statt.

Vortrag
Andreas Langen
Den Mensch in den Blick nehmen – fotografische Porträts

Donnerstag, 13. Februar 2019, 19.00 Uhr
WeltRaum des ifa

Das Porträt hat in der Kunstgeschichte eine lange Bildtradition. Auch die Fotografie hat von Anfang an Bilder des Menschen hervorgebracht; diese oszillieren besonders eindrücklich zwischen Konstruktion und vermeintlicher Wiedergabe der Realität. Der Vortrag stellt Beispiele unterschiedlicher fotografischer Positionen einander gegenüber und legt einen Schwerpunkt auf das 20. Jahrhundert und zeitgenössische Arbeiten.

Andreas Langen ist Fotograf, Journalist und Dozent. Er arbeitet u.a. für SWR2 Kulturadio, lehrt an diversen Hochschulen und realisiert freie Projekte. dieargelola.de

Workshop

für den Verein für Internationale Jugendarbeit (VIJ), interessierte Jugendliche, junge Erwachsene und junge Geflüchtete von und mit den Künstlern Hartmut Landauer und Menja Stevenson:

(un)sichtbar
Sonntag, 9. Februar 2020, 16–17.30 Uhr

In beeindruckender Größe begegnen uns die Porträts Leila Alaouis. Was sind das für Menschen, die uns überlebensgroß gegenüberstehen? Was zeigen sie und was verbergen sie? Wir wagen ein fotografisches Experiment: Nüchtern dokumentieren wir auf dieselbe Art und Weise unsere Gesichter um sie im nächsten Schritt durch digitale Überlagerung zu einem zu verschmelzen. Das Individuum verschwindet in der Masse. Erkennen wir uns im neuen gemeinsamen Porträt wieder? 

Am Dienstag, 11. Februar 2020, findet von 12.30 – 14 Uhr ein Workshop mit dem Kinder- und Familien-Zentrum Rosenstein statt.

Lange Nacht der Museen
Samstag, 21. März 2020

Kinderprogramm
16–19 Uhr
"Ich bin ich"

Was macht dich aus? Was ist typisch für dich? Zeig‘ es uns und gestalte dein persönliches Attribut. Das kann ein Spielzeug sein, das du magst oder ein Cappy, das du gerne trägst, ein Stofftier, das du von zuhause mitbringst, oder eines, das du hier aufmalst und ausschneidest. Im Anschluss machen wir ein Porträtfoto von dir im Stil von Leila Alaouis Fotos.

19–2 Uhr

Zu jeder vollen Stunde bekommen Sie ganz besondere Einblicke in die Fotografie von Leila Alaoui durch unsere Kunstvermittlerinnen in Kurzführungen. Cocktails und Tee erwarten Sie an der Bar bei musikalischer Untermalung.

Eintrittskarten für die „Lange Nacht der Museen“ sind im Vorverkauf in der ifa-Galerie erhältlich.


Informationen zur Ausstellung:
Stefanie Alber +49.(0)711.2225.161,  ifa-galerie-stuttgart(at)ifa.de

Pressekontakt:
Miriam Kahrmann +49. (0)711.2225.105, presse(at)ifa.de