Lothar Baumgarten 1984, Foto/© Elio Montanari

Baumgarten, Beuys und die Beiträge der Biennale in Venedig

Das ifa (Institut für Auslandsbeziehungen) feiert im Mai gleich drei Jubiläen mit Veranstaltungen und Ausstellungen in Stuttgart, Berlin und digital

Stuttgart/Berlin, 03.05.2021 ­- „50 Jahre ifa-Galerie Stuttgart“, „30 Jahre ifa-Galerie Berlin“ und „50 Jahre Koordination Deutscher Pavillon auf der Biennale Venedig“ – das feiert das ifa mit Veranstaltungen und Ausstellungen in Stuttgart und Berlin sowie mit einem digitalen Programm. Im Fokus stehen die Künstler Lothar Baumgarten (Deutscher Pavillon 1984) und Joseph Beuys (Deutscher Pavillon 1976) sowie das Thema Biennalen. Zu den Aktivitäten des ifa rund um die verschiedenen internationalen Biennalen startet am 6. Mai die Veranstaltungsreihe der „Biennalen-Talks“ mit prominenten Gästen aus Wissenschaft, Kunst und Kultur.
 
Seit 50 Jahren in Stuttgart und 30 Jahren in Berlin stellen die ifa-Galerien internationale zeitgenössische Künstler:innen aus, präsentieren Werke aus dem ifa-Kunstbestand und führen den Dialog mit Biennale-Künstler:innen und Kurator:innen fort. Sie verstehen sich als Plattformen für einen lebendigen, kreativen und offenen Austausch und fördern die Begegnung vielfältiger Perspektiven.
Das ifa (Institut für Auslandsbeziehungen) zeigt weltweit zeitgenössische Kunst aus Deutschland. Nach jahrelangen Reisen durch internationale Museen werden die Ausstellungen in den Kunstbestand des ifa überführt, der 23 000 Kunstwerke umfasst. 
Die ifa-Galerien Berlin und Stuttgart entwickeln seit 2020 ein kuratorisches Programm, das einzelne künstlerische Positionen aus dem Kunstbestand mit internationalen zeitgenössischen Künstler:innen in Dialog bringt und neu betrachtet. 

Die künstlerischen Beiträge in den Länderpavillons der Biennale di Venezia sind alle zwei Jahre aufs Neue beliebte Anlaufziele für Kunstinteressierte aus der ganzen Welt. Ihre Faszination beruht nicht zuletzt darauf, dass sie zur Reflexion des globalen Kunst- und Kulturdiskurses und seiner gesellschaftlichen Kontexte einladen. Seit 50 Jahren begleitet das ifa die Kurator:innen und Künstler:innen bei der Gestaltung des Deutschen Pavillons – 23 Editionen, die wichtige künstlerische und gesellschaftliche Debatten auslösten.
 

Veranstaltungen und Ausstellungen zu den drei Jubiläen
 
Donnerstag, 6. Mai 2021, 19 Uhr
Biennalen-Talk #1 (Online-Veranstaltung via Zoom):
Das Prinzip Biennale – Boom eines Ausstellungsformats

Mit Franciska Zólyom und Jörg Scheller
Veranstaltet von der ifa-Galerie Stuttgart
Anmeldung: ifa-galerie-stuttgart@ifa.de
 
Ob in Ulaanbaatar, Ouagadougou oder São Tomé und Príncipe -– das Format der Biennale boomt. Besonders populär ist die älteste Biennale – die Biennale di Venezia – die seit 1895 alle zwei Jahre in Venedig stattfindet. Doch wie wirksam ist diese Ausstellungsform heute? Ist das Prinzip Biennale auserzählt? Darüber diskutiert Franciska Zólyom, Kuratorin des deutschen Beitrags der Kunstbiennale in Venedig 2019 und Direktorin der Galerie für zeitgenössische Kunst in Leipzig, mit Jörg Scheller, Kunsthistoriker und Professor an der Zürcher Hochschule der Künste.
Das ifa aktiviert und bündelt die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema Biennalen und engagiert sich in globalen Netzwerken von Biennale-Akteur:innen. Es fördert die Forschung zu Biennale-Themen und trägt über die Veröffentlichung von Referenzpublikationen zur Biennale zur wissenschaftlichen Aufarbeitung des Themas bei.
 
Die Veranstaltung ist der Auftakt der Reihe „Biennalen-Talk“ des ifa mit wechselnden Gästen und Themen.
 
Bis Herbst 2021
Ausstellung
„Lothar Baumgarten und Gabriel Rossell Santillán: Eine natürliche Ordnung der Dinge"

ifa-Galerie Stuttgart, Charlottenplatz 17, 70173 Stuttgart
Bitte informieren Sie sich über die Öffnung, den Zugang und die Corona-Regeln über www.ifa.de/ausstellungen/ifa-galerie-stuttgart/
 
Die Ausstellung „Eine natürliche Ordnung der Dinge“ zeigt Arbeiten von Lothar Baumgarten (1944 – 2018) im Dialog mit Werken von Gabriel Rossell Santillán (*1976). In ihrer künstlerischen Praxis entstehen unterschiedliche Formen von Zusammenarbeit und Gemeinschaft. Baumgarten lotet das Verhältnis zwischen Kunst und Ethnografie sowie das zwischen Kultur und Natur aus; Rossell Santillán beschäftigt sich mit Ko-Autorschaft und dem Zusammenbringen verschiedener Stimmen alternativen Wissens. Beide Künstler untersuchen die politischen Implikationen von Repräsentation und verwenden dabei Fotografie, Film, Text und Ton, um das kollektive Gedächtnis (oder das kollektive Vergessen) mit persönlichen Erinnerungen zu verbinden.
www.ifa.de/ausstellung/eine-natuerliche-ordnung-der-dinge/
 
 
Bis 13. Juni 2021
Ausstellung
„Aufzeichnungen einer Seherin. Andrea Acosta, Joseph Beuys, Anne Duk Hee Jordan, Sara Ouhaddou.“

ifa-Galerie Berlin, Linienstr. 139/140, 10115 Berlin
Bitte informieren Sie sich über die Öffnung, den Zugang und die Corona-Regeln über www.ifa.de/ausstellungen/ifa-galerie-berlin/
 
Gleicht die Prophezeiung einer Deutung, einer Erinnerung, einer Skizze oder einem schemenhaften Bild? Wovon berichtet sie? Eröffnet sie Denk- und Handlungsräume? Fragen wie diese bilden den Ausgangspunkt der Ausstellung „Aufzeichnung einer Seherin“. Der Titel ist der gleichnamigen Zeichnung von Joseph Beuys aus dem Jahre 1958 entnommen. Anlässlich des 100. Geburtstags von Joseph Beuys werden Zeichnungen von Beuys aus dem ifa-Kunstbestand im Dialog mit Arbeiten der Künstlerinnen Andrea Acosta, Anne Duk Hee Jordan und Sara Ouhaddou präsentiert.
Die Verbindung von Beuys zum ifa reicht bis 1976 zurück: Damals war seine Installation „Straßenbahnhaltestelle“ auf der 37. Biennale Teil einer Gruppenausstellung im Deutschen Pavillon.
untietotie.org/de/out-of-the-box-kunstbestand/



DIGITALE FORMATE
 
biennale stories. Der Deutsche Pavillon #1
Im Mai erscheint die erste Ausgabe eines neuen digitalen Edutainment-Formats des ifa zum Deutschen Pavillon: die biennale stories. Ausgabe #1 „Kiesel, Kunst und Kommissare“ ist dem Sehnsuchtsort Venedig mit der ältesten und renommiertesten Kunstbiennale der Welt gewidmet. Ihr Konzept der nationalen Ausstellungsgebäude ist einzigartig. So auch der denkmalgeschützte Deutsche Pavillon mit seiner schwierigen Geschichte und Architektur. Erfahren Sie mehr über die Rolle des ifa als Kommissar und lauschen Sie dem Knirschen der Kieselsteine beim Gang durch die Giardini!
http://biennale-stories.ifa.de

ifa-Podcast "Die Kulturmittler"
In Folge 27 des ifa-Podcasts "Die Kulturmittler" ist die Kuratorin und Kulturhistorikerin Clémentine Deliss zu Gast. Sie spricht über das Verhältnis von Kunst und Anthropologie, den Umgang mit ethnologischen Sammlungen und ihre Idee eines post-ethnografischen Museums.
In Folge 24 sprach der Kunstkritiker Kolja Reichert über den Deutschen Pavillon auf der Kunstbiennale in Venedig, in Folge 19 die Kunstwissenschaftlerin Annette Tietenberg über die Kunst des Kuratierens.
www.ifa.de/digitale-formate/podcast

Kunstwerk des Monats
Der einzigartige Kunstbestand des ifa umfasst 23.000 Werke. In der Reihe „Kunstwerk des Monats“ stellt das ifa 2021 sowohl analog (in der ifa-Galerie Stuttgart) als auch digital (auf der ifa-Website) Arbeiten der ehemaligen Biennale-Künstler:innen Katharina Fritsch, Thomas Ruff, Katharina Sieverding, Joseph Beuys, Isa Genzken, Hans Haacke and Gerhard Richter aus.
www.ifa.de/digitale-formate/kunstwerk-des-monats/
 
Instagram-Reihen
Auf dem Instagram-Kanal der Abteilung Kunst @ifa.visualarts lassen mehrere Reihen die vergangenen 50 Jahre Arbeit am, mit und im Deutschen Pavillon sowie die Arbeit in der ifa-Galerie Stuttgart Revue passieren:
#behindthescenes:
In der Reihe „Behind the Scenes“ geben in regelmäßigen Abständen verschiedene Personen, die bei einer oder mehreren Biennalen am Deutschen Pavillon mitgewirkt haben, exklusive Einblicke in ihre Arbeit. Sie berichten von spannenden Erlebnissen und erzählen Hintergrundgeschichten, die bisher kaum jemand kennt.
#throwbacktursday:
In der Reihe „Throwback Thursday“ wird jeden zweiten Donnerstag als Zeitreise rückwärts eine künstlerische Position des Deutschen Pavillons in den Fokus gerückt.
#50Jahreifagaleriestuttgart:
Das ifa präsentiert fortlaufend in diesem Jahr fünfzig Jahre Ausstellungsgeschichte anhand von ausgewählten Ausstellungsplakaten. Sie zeigen den Wandel der ifa-Galerie Stuttgart vom Zentrum für Kulturaustausch hinzu einer transkulturellen Plattform für zeitgenössische Kunst.

Pressekontakt
Miriam Kahrmann, +49 (0)711 2225 135, presse(at)ifa.de

Über das ifa
Das ifa (Institut für Auslandsbeziehungen) ist Deutschlands älteste Mittlerorganisation und feierte 2017 sein 100-jähriges Bestehen. Es engagiert sich weltweit für ein friedliches und bereicherndes Zusammenleben von Menschen und Kulturen. Das ifa fördert den Kunst- und Kulturaustausch in Ausstellungs-, Dialog- und Konferenzprogrammen und agiert als Kompetenzzentrum der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Es ist weltweit vernetzt und setzt auf langfristige, partnerschaftli-che Zusammenarbeit.

Das ifa wird gefördert vom Auswärtigen Amt, dem Land Baden-Württemberg und der Landes-hauptstadt Stuttgart. www.ifa.de