Außenansicht des Nationaltheaters in Prag

LandesEcho – Zeitschrift der Deutschen in der Tschechischen Republik

Prag / Praha (Tschechien): Das Magazin aus den Weinbergen

Im Prager Stadtteil Vinohrady/Weinberge, unweit des tschechischen Nationalmuseums, befindet sich im Haus der nationalen Minderheiten die Redaktion des Magazins LandesEcho. Alle 14 anerkannten Minderheiten Tschechiens haben hier Büros, Lehrräume oder Redaktionen. Im ersten Stock, neben der Vertretung der Griechen, entsteht die Zeitschrift der deutschen Minderheit.

Das LandesEcho wurde 1994 als Zeitungsbeilage "LandesAnzeiger" gegründet und erschien ab 1999 alle zwei Wochen als eigenständige "Landeszeitung". Seit 2014 besteht das LandesEcho in seiner heutigen Form als monatliche Zeitschrift. Als einziges verbliebenes Printmedium, das landesweit auf Deutsch berichtet, ist es ein wichtiger Teil der Identitätsbildung der Deutschen in Tschechien. Mit seiner Zweiteilung in einen journalistischen Teil mit Beiträgen zum politischen Geschehen, zur Kultur und zu gesellschaftlichen Themen und dem Forum der Minderheit, das der deutschen Minderheit gewidmet ist, ist das LandesEcho in der Medienlandschaft Tschechiens einzigartig.

Immer wieder neu

Seit den Anfängen als Zeitungsbeilage musste sich das LandesEcho immer wieder anpassen. "Die Entwicklung des LandesEcho hat auch etwas mit der Entwicklung auf dem Medienmarkt zu tun. Wir sind heute eine Monatszeitschrift (auch) mit hintergründigen langen Lesestücken deshalb, weil dieses Segment im Printmarkt noch die besten Chancen hat", beschreibt den aktuellen Stand Steffen Neumann, der seit November 2017 Chefredakteur des Magazins ist. Er setzt zusammen mit ifa-Redakteur Manuel Rommel und einem Stamm an freien Autorinnen und Autoren aber auch verstärkt auf die LandesEcho-Webseite und die sozialen Medien, bei denen man neben Facebook auch Instagram und Twitter bespielt. Im Internet wird das aktuelle Geschehen abgebildet und kommentiert, das im Printmagazin ausführlich hinterfragt werden kann.

Das Magazin richtet sich dabei auch an die Mehrheitsgesellschaft und fördert die deutsch-tschechische Verständigung. "Immer noch bestehen sehr starke Ressentiments und Unwissenheit nicht nur gegenüber der deutschen Minderheit, sondern allem Deutschen in der tschechischen Gesellschaft, was die Stellung der deutschen Minderheit nicht erleichtert. Gleichzeitig nimmt auf niedrigem Niveau das Interesse auf tschechischer Seite an der deutschen Geschichte in Böhmen, Mähren, Schlesien zu", sagt Steffen Neumann. Dieses Interesse unterstützt die Redaktion mit Artikeln zur Regionalgeschichte und aktuellen Neuigkeiten aus den Reihen der deutschen Minderheit im ganzen Land. Als dritte Zielgruppe hat sich die Redaktion die vielen Auslandsdeutschen in Tschechien ausgeguckt. Ihnen Land und Leute aus einer neuen Perspektive und in ihrer Muttersprache vorzustellen ist eine neue Herausforderung, der man sich aber gerne stellt.

Redakteur mittendrin

Der ifa-Redakteur nimmt sich beim LandesEcho besonders der Pflege der Kontakte zu Autorinnen und Autoren aus den Reihen der deutschen Minderheit an. Er berichtet aber ebenso vom Geschehen in der Hauptstadt, von kulturellen Aktionen und Ereignissen im Ausland. Dabei setzt das LandesEcho auch auf die Kooperation mit den deutschsprachigen Redaktionen des Wochenblatts in Polen und des Karpatenblatts in der Slowakei. Dass es auch dort ifa-Entsandte gibt, hilft bei der Vernetzung.

Neben dem Printmagazin und der Präsenz im Internet haben Entsandte beim LandesEcho bereits den Übergang von einer Zeitung zum Magazin begleitet, bauten ein Netz aus Autorinnen und Autoren aus den Reihen der deutschen Minderheit aus und richteten das Bildarchiv der Redaktion ein. "Dazu kommt ein breites Aufgabenspektrum wie die Betreuung von Praktikantinnen und Praktikanten, Betreuung von Autorinnen und Autoren, Kooperationen mit Germanistikinstituten, Unis, Minderheitenvereinen", schildert Steffen Neumann die Arbeit des ifa-Redakteurs oder der ifa-Redakteurin an der Moldau. "Außerdem bringt jeder Entsandte neue Impulse, Ideen und Projekte mit ein, von denen das LE lebt, welche das LE verändern", betont der Chefredakteur die Bedeutung des ifa-Entsendeprogramms.

Der Text entstand 2019 im Rahmen des 25-jährigen Jubiläums des Entsendeprogramms.


Über das Entsendeprogramm

Das Entsendeprogramm bietet Arbeitsaufenthalte in Organisationen deutscher Minderheiten im östlichen Europa oder in einem Staat der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Die Entsandten arbeiten als Kulturmanagerinnen und -manager oder Redakteurinnen und Redakteure in ausgewählten Projekten und unterstützen die Einrichtungen mit ihrem Knowhow.

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