Tanzgruppe in Trachten

Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit und Verband der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren

Allenstein / Olsztyn (Polen): Brückenbau in Ermland und Masuren

Im äußersten Nordosten Polens liegt die Woiwodschaft Ermland und Masuren. In ihrer Hauptstadt Allenstein/Olsztyn kümmern sich seit Anfang der 1990er Jahre die Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit (AGDM) und der Verband der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren (VdGEM) um die Belange der Deutschen in der Region.

Das Haus Kopernikus der AGDM, benannt nach dem Astronomen und Arzt Nikolaus Kopernikus, der in Allenstein und Frauenburg/Frombork gewirkt hat, ist hier das Zentrum der Begegnung. Als Veranstaltungsort für Kultur- und Sprachprojekte dient es dem Brückenbau zwischen Polinnen beziehungsweise Polen und Deutschen.

Geschichte und Sprachpflege

Besonders die Pflege der jahrhundertealten deutschen Kulturgeschichte der Region und die Vermittlung der deutschen Sprache sind feste Ziele der Arbeit der AGDM und des VdGEM. Sie bieten Seminare an, vermitteln Unterrichtsmaterialien und geben die monatlich erscheinende Zeitschrift "Allensteiner Nachrichten" heraus. Bei Veranstaltungen wie dem Tag der Minderheiten, Weihnachtsmärkten und Sommerfesten zeigt die deutsche Minderheit ihre Kulturarbeit.

Um auch in Zukunft diese Brücken bauen zu können, setzt man vermehrt auf eine nachhaltige Jugendarbeit. Der VdGEM veranstaltet im Sommerwerkstätten für Kinder und eine Sommerolympiade für Jugendliche, sowie Volkstanzkurse für junge Tänzerinnen und Tänzer. Die AGDM bietet regelmäßige Treffen für Seniorinnen und Senioren, Filme und Sprachkurse für Kinder an.

Offen für alle

Gerade die Jugendarbeit ist einer der Schwerpunkte der ifa-Entsandten in Allenstein. Die ifa-Kulturmanagerin Julia Herzog ist seit September 2019 vor Ort und hilft dabei, diesen Bereich auszubauen und zu stärken. "Bis jetzt hat sie uns viel positive Energie gebracht. Sie hat begonnen, mit jungen Menschen, mit Kindern, mit der Bibliothek und der Universität zu arbeiten", beschreibt Anna Kazańska, Kulturreferntin der ADGM, die Zusammenarbeit.

Dabei ist die Einbeziehung aller Einwohnerinnen und Einwohner sowie Besucherinnen und Besucher der Region wichtig. Marta Mularczyk, die das Büro der VdGEM leitet, betont: "Die nächsten Projekte, die unsere Organisation zusammen mit den Entsandten plant, richten sich an die Gruppe der deutschen Minderheiten und die Mehrheitsgesellschaft."

Diese Ausrichtung auf ein gegenseitiges Kennenlernen und Verständnis sorgt in Ermland und Masuren für ein gutes Miteinander. "Seit mehr als 28 Jahren haben wir kein größeres öffentliches Ärgernis erlebt", sagt Anna Kazańska. "Unsere Projekte sind immer offen und die lokale Gesellschaft nimmt daran teil." Jetzt hofft sie, dass auch überregionale und internationale Kooperationen durch die Zusammenarbeit mit dem ifa entstehen können.

Der Text entstand 2019 im Rahmen des 25-jährigen Jubiläums des Entsendeprogramms.


Über das Entsendeprogramm

Das Entsendeprogramm bietet Arbeitsaufenthalte in Organisationen deutscher Minderheiten im östlichen Europa oder in einem Staat der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Die Entsandten arbeiten als Kulturmanagerinnen und –manager oder Redakteurinnen und Redakteure in ausgewählten Projekten und unterstützen die Einrichtungen mit ihrem Knowhow.

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