"Wacapou, a Prologue or A Room in My Mother’s house", 2018, Videostill, Super 8-Film übertragen in HD, 26min © Mathieu Kleyebe Abonnenc

Gods Moving in Places. The Day Reader

25. Mär 2022
Ausstellungseröffnung:
24.03., 17:00 – 22:00 Uhr
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12. Jun 2022
ifa-Galerie Berlin
Linienstraße 139-140
10115 Berlin

“Traveling in the past with the ruins of the future.” – Wilson Harris, Jonestown

The Day Reader ist der zweite Teil des Ausstellungszyklus Gods Moving in Places, der mit einer Gruppenausstellung von Minia Biabiany, Karl Joseph, Mirtho Linguet, Beatriz Santiago Muñoz, Marcel Pinas, Pamela Colman-Smith und Apichatpong Weerasethakul begann.

Mathieu Kleyebe Abonnenc verschränkt in seinen Arbeiten seine persönliche Geschichte mit der kollektiven Geschichte der Guayana-Region, die tief in den Wäldern des Amazonasbeckens verwurzelt ist. Er behandelt diese Landschaft wie ein Archiv, das von Erschließung, Ausbeutung, Brüchen und Verlust gekennzeichnet ist. Seit vielen Jahren beschäftigt sich Abonnenc intensiv mit der Literatur des guayanischen Autors Wilson Harris (1921–2018), dessen ökologische und dekoloniale Vision die Linse ist, durch das die Werke in der Ausstellung erweitert und neu komponiert werden. In seinen Schriften stellt Wilson Harris eine Verbindung zwischen der Psyche und der Landschaft her und geht dabei unter anderem von einer indigenen Kosmologie aus, die auf der Verbundenheit aller Wesen, Orte und Zeiten beruht. Aus Harris‘ Perspektive wird der Regenwald zu einem Reich der unendlichen Möglichkeiten für die Neugestaltung eines postkolonialen Zustands.
 
Die raumgreifende Installation An Outpost of Progress (2008/2022) verweist auf die uralte land-wirtschaftliche Technik der Brandrodung, bei der kleine Waldstücke abgebrannt werden, um den Boden fruchtbar zu machen und die Anpflanzung von Feldfrüchten wie Maniok zu ermöglichen. In der Ausstellung bildet diese großflächige Bodeninstallation aus verbranntem Holz die Grundlage, für ein komplexes Geflecht aus Forschung, Fakten, Erzählung und sinnlicher Erfahrung, das darauf abzielt, den Raum des kolonialen Traumas produktiv zu besetzen und zu bewohnen.
Abonnencs filmische Arbeiten entfalten sich als eine Meditation über die jüngste Geschichte einer Region des sogenannten Französisch-Guayana. The Night Readers (2018) greift den Bürgerkrieg im benachbarten Suriname von 1986 bis 1992 im Gebiet des Maroni Flusses auf. Auch in Wacapou, a Prologue or A Room in my Mother’s house (2018) entfaltet sich eine Geschichte entlang des Maroni Flusses, die eng mit dem Leben des Künstlers verbunden ist.

Mathieu Kleyebe Abonnenc (geb. 1977 in Französisch-Guayana, lebt und arbeitet in Sète, Frankreich) arbeitet als Künstler, Forscher und Kurator und widmet sich in seiner Praxis der Erforschung von Themen, die von der kolonialen und postkolonialen Geschichte vernachlässigt wurden. Seine Werke wurden international ausgestellt, zu seinen jüngsten Einzelausstellungen gehören: The Music of Living Landscapes, Kestner Gesellschaft, Hannover (DE, 2022), The Palace of the Peacock, Musée dart contemporain de la Haute-Vienne – Château de Rochechouart (FR, 2018), Concerning Solitude, Fundación Jumex, Mexico City (MX, 2018), Maintaining the Distance, Guyane Art Factory – Maison Henri et Marcelle Prévot, Cayenne (FG, 2017), und Mefloquine Dreams, MMK Frankfurt (DE, 2016). Von 2016 bis 2017 war er Fellow an der Académie de France à Rome – Villa Medici (IT) und 2019 Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD (DE). Abonnenc ist Doktorand an der École Doctorale Esthétique, Sciences et Technologies des Arts (EDESTA) an der Université Paris 8 (FR).

Initiiert von  Lea Altner. Die Ausstellung wurde aus einer Kooperation mit Inka Gressel und Susanne Weiß entwickelt.

Rahmenprogramm

Donnerstag, 24. März 2022: Ausstellungseröffnung

17:00 – 21:00 Uhr: Ausstellungseröffnung

Freitag, 25. März 2022: Künstler:innengespräch

16:00 Uhr: Künstler:innengespräch mit Mathieu Keyebe Abonnenc und Lea Altner

Mittwoch, 30. März 2022: Reading Session II

17:00 – 19:00 Uhr: Mit Glissant – Eine Leseprobe II

Das Denken von den Kreolisierungen

Ein Vermittlungsprogramm im Rahmen der Ausstellung "Gods Moving in Places. The Day Reader"

Gast: Fetesh Tarekegn

Ort: Nachbarschaftscampus Dammweg, Dammweg 2016, 12057 Berlin

Donnerstag, 07. April 2022: Ausstellungsgespräche

18:00 Uhr:  Ausstellungsgespräche mit Karen Michelsen Castañón
Jeden ersten und letzten Donnerstag im Monat
um 18:00 auf Deutsch / um 19:00 Uhr auf Englisch
 

Samstag, 09. April / 14. Mai / 11. Juni 2022: Workshops für Kinder (6-9 Jahre)

10:00 – 13:00 Uhr: Gemeinsam mit dem Kunst- und Musikpädagogen Klaus Trebes gehen wir den zeichnerischen, musikalischen und filmischen Spuren in der Ausstellung nach. Die gesammelten Eindrücke setzen wir mit verschieden Materialien um.

Freitag, 29. April 2022: Reading Session III

17:00 – 19:00 Uhr: zabitans, ouassous und das Archipelische Denken / zabitans, ouassous and the Archipelagic Thinking
Gast: Club Real
Ort : Organismendemokratie, Osloer Str. 107/108, 13359 Berlin

Um Anmeldung wird gebeten unter  ifa-galerie-berlin@ifa.de

Freitag, 06. Mai 2022: Videokunst um Mitternacht #122

24:00 Uhr: Videoart at Midnight #122
Ort: BABYLON, Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin, großer Kinosaal
Gast: Mathieu Kleyebe Abonnenc
Eintritt frei

Donnerstag, 02. Juni 2022: Mit Glissant - Eine Leseprobe III

18:30 – 20:30 Uhr: Ein Vermittlungsprogramm im Rahmen der Ausstellung "Gods Moving in Places. The Day Reader"
 
Gast: Fetesh Tarekegn
Ort: Nachbarschaftscampus Dammweg / Berlin Mondiale, Dammweg 216, 12057 Berlin

Die Lesetexte liegen auf Deutsch vor.

Um Anmeldung wird gebeten unter ifa-galerie-berlin(at)ifa.de

Zum Workshop

Donnerstag, 09. Juni 2022: "Wacapou, a Prologue or A Room in My Mother's house" von Mathieu Kleyebe Abonnenc

18:00 – 18:00 Uhr: 24-h Online Filmvorführung
 

Zur Veranstaltung

Öffnungszeiten der ifa-Galerie Berlin

Dienstag – Sonntag: 14:00 – 18:00 Uhr
Donnerstags: 14:00 – 20:00
Montags und Feiertags geschlossen

Eintritt frei

 

ifa-Galerien

Die ifa-Galerien zeigen Bildende Kunst, Architektur und Design einer globalisierten Welt. Seit 1971 werden in Stuttgart und seit 1991 in Berlin Gegenwartskunst und aktuelle kultur- und gesellschaftspolitische Entwicklungen aus Asien, Afrika, Lateinamerika und Osteuropa thematisiert. Ausstellungsreihen geben über nationale Grenzen hinweg Einblick in weltweit agierende Kunstszenen. Gespräche, Vorträge und Diskussionen ermöglichen den Besucherinnen und Besuchern den direkten Kontakt mit Künstlerinnen und Künstlern und Kuratorinnen und Kuratoren.

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Telefon: +49.30.284491.40

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