© ifa, Philippa Walz

Eine natürliche Ordnung der Dinge

10. Apr 2021
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26. Sep 2021
ifa-Galerie Stuttgart
Charlottenplatz 17
70173 Stuttgart

Lothar Baumgarten und Gabriel Rossell Santillán

Die Ausstellung "Eine natürliche Ordnung der Dinge" stellt eine Auswahl des künstlerischen Schaffens von Lothar Baumgarten (1944 – 2018) aus dem Kunstbestand des ifa Arbeiten von Gabriel Rossell Santillán (*1976) gegenüber. Zu sehen sind in der Ausstellung Künstler-Bücher, Fotoarbeiten, Installationen, Performances und Videos.

Beide Künstler untersuchen Begegnungen einander unbekannter Kulturen; sie thematisieren die Auswirkungen der Aneignung von Land und der Ausbeutung von Natur und der Menschen. Sie arbeiteten mit indigenen Gemeinschaften Amerikas – Baumgarten im Grenzgebiet von Venezuela und Brasilien bei der Gemeinschaft der Yãnomãmi, Rossell Santillán steht in engem Kontakt zu der Wixárika-Gemeinschaft im Nordosten Mexikos. Ihre künstlerische Forschung setzt sich mit Formen der Aufzeichnung, der Einordnung, des Bildermachens und mit alternativen Wissenssystemen auseinander. Dabei beziehen sie immer den eigenen Standpunkt mit ein und suchen nach einem künstlerischen Ausdruck, der Leerstellen zulässt und dennoch eine individuelle Position zwischen Kunst und Ethnologie zeigt.

Sowohl Lothar Baumgarten als auch Gabriel Rossell Santillán beschäftigten sich mit der Klassifizierung, Sammlung und Präsentation von Werken indigener Gemeinschaften in europäischen Museen, wo die Artefakte ihre ursprüngliche Bedeutung veränderten oder gar verloren. Darum lud Rossell Santillán beispielsweise einen "Cantador", eine spirituelle Leitfigur der Wixárika-Gemeinschaft, in das Ethnologische Museum Berlin-Dahlem ein. Dieser benannte und erklärte die gesammelten Opfergaben und gab ihnen mit seinen Erzählungen ihren Sinn zurück. Es entstand ein temporärer Erinnerungs- und Erfahrungsraum, der punktuell zu verbinden vermochte, auch wenn die grundsätzliche Distanz zwischen Eigentum und Besitz, westlichem und indigenem Narrativ bestehen blieb; "aber sich ein Bild davon zu machen, kann versöhnen und bereichern", wie Lothar Baumgarten sagte.

Rahmenprogramm

Freitag, 03. September 2021: Führung und Kunstgespräch

16:00 – 17:00 Uhr: Kunsthistorikerin Andrea Welz führt durch die Ausstellung und gibt den Besucherinnen und Besuchern im Kunstgespräch die Möglichkeit, sich über das Werk von Baumgarten und Santillán auszutauschen.

Samstag, 25. September 2021: Finissage

17:00 – 19:00 Uhr: Porque todo lo hermoso también es triste – Warum alles Schöne zugleich auch traurig ist

Das ifa lädt alle Interessierten zum gemeinsamen Feiern des Ausstellungsausklangs ein.
Es findet eine performative Lesung des Künstlers Gabriel Rossell Santillán statt, der ein Nahuatl-Gedicht vorträgt. Im Anschluss gibt es gemeinsame Gespräche in der Ausstellung mit dem Künstler und einer Einladung zum Apéro.

Für sehbehinderte und blinde Menschen finden spezielle Führungen nach Terminabsprache unter Telefon (+49.711.2225.173) oder per E-Mail (ifa-galerie-stuttgart(at)ifa.de) statt.

Interview mit Gabriel Rossell Santillán

Ausstellungsansichten

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Die ifa-Galerien zeigen Bildende Kunst, Architektur und Design einer globalisierten Welt. Seit 1971 werden in Stuttgart und seit 1991 in Berlin Gegenwartskunst und aktuelle kultur- und gesellschaftspolitische Entwicklungen aus Asien, Afrika, Lateinamerika und Osteuropa thematisiert. Ausstellungsreihen geben über nationale Grenzen hinweg Einblick in weltweit agierende Kunstszenen. Gespräche, Vorträge und Diskussionen ermöglichen den Besucherinnen und Besuchern den direkten Kontakt mit Künstlerinnen und Künstlern und Kuratorinnen und Kuratoren.

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