Es gibt strukturelle Ungleichheiten trotz öffentlicher Förderung von zivilgesellschaftlichen Organisationen mit Diversitätsbezug. Insbesondere Organisationen mit einem hohen Grad gelebter Diversität (74%) und formalisierter Diversität (77%) erhalten Fördermittel. Als Zugangsbarrieren und Ausschlussmechanismen wurden vor allem der bürokratische Aufwand genannt. Besonders für Organisationen mit weniger Ressourcen (Zeit, Personal, Wissen) stellt dieser Herausforderungen dar. Aber auch kurze projektbezogene Förderungen oder geringe Fördersummen sind Hürden.
Insgesamt gibt es ein Informationsdefizit über Förderprogramme. Nicht alle Befragten wissen, dass das Auswärtige Amt auch im Inland zivilgesellschaftliche Organisationen fördert. Es herrscht eine Intransparenz in der Fördermittelvergabe. Die Informationen holt sich die Mehrheit aus Websites und Portalen, aber jene über Fördermöglichkeiten sind dort kaum sichtbar. Es bedarf einer Verbesserung der Informationsvermittlung und eine Erhöhung der Transparenz.
Organisationen mit Diversitätsbezug wie z.B. migrantische Selbstorganisationen haben besondere Zugangsbarrieren zur Fördermittelvergabe, wie Einschränkungen im Bereich Kultur- und Sprachvermittlung oder dass ihnen Kompetenzen abgesprochen werden. Es braucht mehr Anerkennung von Organisationen, die Diversität selbst repräsentieren und längerfristige Kooperationsmöglichkeiten, um auch weniger etablierte zivilgesellschaftliche Organisationen zu erreichen. Öffentliche Förderung kann auch Anreize schaffen, verschiedenen Herausforderungen in der Gestaltung von Diversität zu begegnen. Die Diversität der Gesamtgesellschaft ist bisher nicht in der öffentlichen Förderung abgebildet und ressourcenintensive Antragsverfahren verschärfen diese Schieflage. Dagegenwirken könnten auf die Voraussetzungen der Organisationen angepasste Förderkriterien, sowie Unterstützung durch Beratung und Schulungen.