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Eine Wendeltreppe ist im Vordergrund zu sehen. Alte Wohnhäuser im Hintergrund.
An Atlas of Commoning, Kibe Project, Tbilisi, 2019.

An Atl­as of Commo­ning

Orte des Gemeinschaffens

04. Okt 2024
 - 
15. Nov 2024
TBC CONCEPT
7 Kote Marjanishvili St
0102 Tbilisi

An Atlas of Commoning: Orte des Gemeinschaffens
Eine Ausstellung des ifa-Instituts für Auslandsbeziehungen in Zusammenarbeit mit ARCH+

Präsentiert in Tiflis in Kooperation mit der Tbilisi Architecture Biennial (TAB) in TBC Concept

Eröffnung: Freitag, 4. Oktober, 18:00-20:00 Uhr
Symposium Commoning Tbilisi und Kuratorenführung: Sa. 5. Oktober, 14:00-19:00 Uhr
Ausstellungsdauer: 4. Oktober-15. November 2024

Montag–Samstag, 10:00 - 20:00 Uhr
Eintritt frei

Kuratorisches Team: 
Anh-Linh Ngo, Mirko Gatti, Christian Hiller, Max Kaldenhoff, Christine Rüb (ARCH+); Elke aus dem Moore (ifa), Stefan Gruber (CMU)

Forschungspartner:  
School of Architecture, Carnegie Mellon University Pittsburgh und Technische Universität Berlin, Institut für Architektur, Fachgebiet Prof. Rainer Hehl

Kuratorisches Team der Tiflis Edition:
Stefan Gruber (CMU), Tinatin Gurgenidze (TAB), Mariam Shergelashvili

Soziale Medien und andere Plattformen, deren Geschäftsmodelle auf der Kommerzialisierung sozialer Beziehungen basieren, haben Wörter wie "Gemeinschaft", "Teilen" oder "Wir" in leere Konzepte verwandelt, die nicht länger für Solidarität oder eine fortschrittliche soziale Agenda stehen, sondern die Grundlage für einen aufkommenden Plattformkapitalismus bilden. Konzepte wie "Wir" oder "Teilen" stehen nicht mehr für Solidarität oder eine progressive ge¬sellschaftliche Agen¬da, sondern bilden die Grundlage des aufkommenden Plattformkapitalismus. Begleitet wird diese ökonomische Entwicklung von einer weltweiten politischen Wende, die sich aus überkom¬me¬nen Gemeinschaftsvorstellungen von Identität und Zugehörigkeit, Ausgrenzung und Diskriminierung speist. 

Vor diesem Hintergrund will das Ausstellungs- und Publikationsprojekt An Atlas of Commo¬ning den offenen und emanzipatorischen Raum des Wir zurückerobern und neu definieren. Das Projekt fokussiert sich dabei auf städtische Gemeingüter, worunter hier die Schaffung und Bewirtschaf¬tung (materieller und immaterieller) kollektiver Ressourcen und Räume als Grundlage demo¬kra¬tischer Teilhabe verstanden wird. Dies bringt die Wortneuschöpfung commoning beziehungsweise 'gemeinschaffen' zum Ausdruck. 

Ausgangspunkt der Ausstellung bildet ein Atlas, ein visuelles Archiv mit vielfältigen Fallbeispie¬len aus Geschichte und Gegenwart. Der Atlas, der von ARCH+ in Zusammenarbeit mit der School of Architecture der Carnegie Mellon University erarbeitet wird, präsentiert zunächst 30 ausge¬wählte Projekte des Gemeinschaffens. Diese werden im Zuge der Ausstellungstournee an verschie¬denen Orten unter Mitwirkung lokaler Akteure ergänzt und bilden so als offenes Wissensarchiv eine wertvolle Dokumentation lokaler Grassroots-Projekte. Der Atlas geht in eine vertiefte Untersuchung der drei thematischen Spannungsfelder Eigentum – Zugang, Produktion – Reproduktion sowie Recht – Solidarität über. Künstlerische Arbeiten eröffnen darüber hinaus weitere Zugänge zum Thema. Im Rahmen der Ausstellung erscheint eine Ausgabe von ARCH+, die einen weitreichenden Einblick in wichtige theoretische Positionen und praktische Beispiele gibt. 

In Georgien ist der Begriff des Gemeinguts eng mit dem historischen Erbe des sowjetischen Kollektivismus und traditioneller Gemeinschaftspraktiken verknüpft. Die rasche Urbanisierung und Privatisierung öffentlicher Räume seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat die Folgen der Individualisierung und marktorientierter Entwicklungen mit Fokus auf Wettbewerb und Ressourcengewinnung in den Vordergrund gerückt. Als Reaktion darauf investieren Basisinitiativen in die Rückgewinnung und den Schutz städtischer Gemeingüter und treten für die gemeinsame Verwaltung gemeinschaftlicher Räume, des kulturellen Erbes, sozialer Praktiken und der Umwelt ein.

Nach Ausstellungen in Berlin, Pittsburgh, Montevideo und Buenos Aires wird An Atlas of Commoning im Rahmen der Tbilisi Architecture Biennial 2024 in Tiflis präsentiert. Die Feldarbeit an georgischen Fallstudien wurde von Absolventen des Urban Design-Programms der CMU unter der Leitung von Prof. Stefan Gruber durchgeführt, mit Unterstützung von Mariam Shergelashvili und Jesse Vogler und Loseb Andrazashvili vom Architekturprogramm der Freien Universität Tiflis. Im Rahmen des Biennale-Programms werden ein Symposium zum Thema Commoning Tbilisi sowie Besuche ausgewählter Commoning-Initiativen realisiert.

Mit Beiträgen von: 
Morehshin Allahyari & Daniel Rourke; clemens krug architekten & Bernhard Hummel Architekt (Team: Oliver Clemens, Anna Heilgemeir, Bernhard Hummel, Emma Williams); Montage- und Granby-Werkstatt; Iwan Baan; Brandlhuber + Christopher Roth; DAAR Decolonizing Architecture Art Residency; Theo Deutinger; Heureka; Manuel Herz; Sandi Hilal, Philipp Misselwitz & Anne Misselwitz; Immo Klink; Kotti & Co; Kuehn Malvezzi; Angelika Levi; Golan Levin (F.A.T. Lab) und Shawn Sims (Sy–Lab); Makoko Waterfront Community; Tukano Maloca; Miethäuser Syndikat; Nationale Union sahrauischer Frauen; NLÉ Architects; PlanBude Hamburg, Svenja Baumgardt & Sylvi Kretzschmar; Common Ground e.V. & Nachbarschaftsakademie; Quest – Florian Köhl / Christian Burkhard; Martha Rösler; Harald Trapp / Robert Thum; Urban-Think Tank, Lehrstuhl für Architektur und Städtebau ETH Zürich; WiLMa GmbH; Samson Young.

Der Atlas of Commoning enthält zudem Arbeiten von: 
Airbnb; ARGE ifau | HEIDE & VON BECKERATH; Atelier d’Architecture Autogérée; BARarchitekten; Bau- und Wohngenossenschaft Spreefeld Berlin eG; Carpaneto Schöning Architekten; Stadt im Entstehen; FATkoehl Architekten; Die Zusammenarbeiter; El Campo de la Cebada; Genossenschaft Kalkbreite; Genossenschaft Kraftwerk1; Go Hasegawa und Associates; IBeB GbR; Müller Sigrist Architekten; Flüchtlingsunterkunft und Solidaritätsraum City Plaza; Schneider Studer Primas; Stiftung House of One – Bet- und Lehrhaus Petriplatz Berlin; Gemeinde Yoshino; ZUS [Zones Urbaines Sensibles].

Zu den Initiativen in Tiflis zählen die Revitalisierung des Stadtteils Betlemi, Birzha, das Zentrum für zeitgenössische Kunst Tiflis, Napirze in Rustavi, das Kinbe-Projekt, die Bewegung "Rettet den Rioni" und die Street School.

Atlas-Collagen:
Studierende des Masterstudiengangs Urban Design der Carnegie Mellon University und der Forschungsplattform "Commoning the City" unter der Leitung von Stefan Gruber mit Jonathan Kline: Saloni Agarwal, Ariba Asad, Rutuja Badve, Ernest Bellamy, Tamara Cartwright, Keyi Chai, Nickie Cheung, Seyoung Choo, Yongwen Dai, Yang Gao, Jianxiao Ge, Yidan Gong, Fangyu Huang, Rebecca Lefkowitz, Ruoyu Li, Linyue Luo, Shreya Mathur, Yash Parikh, Sai Narayan Ramachandran, Paul Moscoso Riofrio, Ritika Sanjay, Deepanshi Sheth, Aditi Shreedhar, Sujan Das Shrestha, Koushik Srinath, Gautam Thakkar, Aditi Thota, Valeria Duque Villegas, Yirui Wang, Alvin Wong, Chi Zhang, Xinyue Zhang, Chun Zheng, Yi Zhou, Lu Zhu.

Architekturmodelle: 
Studierende der Technischen Universität Berlin unter der Leitung von Rainer Hehl: Aaron Barnstorf, Sarah Baur, Sebastian Georgescu, Alexander Grams, Mirko Hahn, Nicolas Herre, Gerrit Jasper, Rosanna Just, Jakob, Köchert, Laura Lüttje, Miriam Möser, Stefan Neumaier , Daiki Ori, Canan Öztekin, Luisa Pöpsel, Nadine Reppert, Selina Schlez, Hans J. Walter (TU Berlin), sowie Martin Edelmann (ifa) und Quest – Florian Köhl / Christian Burkhard.

Weitere Informationen finden Sie unter https://biennial.ge/ 

ARCH+
ARCH+ ist Deutschlands führende diskursive Zeitschrift für Architektur und Urbanismus. Der Name ist zugleich Programm: mehr als Architektur. Jedes vierteljährlich erscheinende Heft beleuchtet eingehend ein besonderes Thema und greift dabei aktuelle Diskussionen aus anderen Disziplinen im Hinblick auf die kulturellen und politischen Rahmenbedingungen der Raumproduktion auf. Gegründet im Gefolge des 1968er Aufbruchs, liegt der Schwerpunkt von ARCH+ auf der kritischen Reflexion des gesellschaftlichen Anspruchs der Architektur.
www.archplus.net

Carnegie Mellon - Architektur
Commoning the City ist ein Forschungsprojekt des Remaking Cities Institute (RCI) an der Carnegie Mellon University mit Studierenden des Masterstudiengangs Urban Design. Das Remaking Cities Institute (RCI) ist das Carnegie Mellon - Architektur-Institut Forschungszentrum für Städtebau, partizipatives Handeln und Gemeinschaftsgestaltung.
www.architecture.cmu.edu/rci

Die Tbilisi Architecture Biennial
Die Tbilisi Architecture Biennial wurde 2017 gegründet. TAB zielt darauf ab, Fachleute aus verschiedenen Disziplinen zu einem Thema auf zweijähriger Basis zusammenzubringen. Während der Veranstaltung werden politische Entscheidungsträger, die lokale Öffentlichkeit und andere Interessenvertreter vorgestellt, um den kritischen Diskurs über architektonische und städtebauliche Fragen in Tiflis und darüber hinaus anzustoßen und zu erweitern.
www.biennial.ge

TBC ART GALLERY
TBC ART GALLERY ist ein Kulturzentrum, das moderne und zeitgenössische Kunst in Tiflis, Georgien, ausstellt. Es befindet sich in einem ehemaligen zentralen Kaufhaus, einem der in den 1910er Jahren im modernen Stil erbauten Gebäude in der Marjanishvili-Straße/ TBC CONCEPT Flagship. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Bildungsprogrammen mit Führungen durch Kuratoren, Vorträgen, Gesprächen, Filmvorführungen, Lesungen, Podiumsdiskussionen und Workshops im TBC Concept Flagship.

Tourneeausstellungen weltweit

Mit seinen über 20 laufenden Tourneeausstellungen und seinen vielfältigen Veranstaltungsprogrammen zur zeitgenössischen Kunst verbindet das ifa die deutsche Kunstszene mit internationalen Kulturschaffenden und bildet Kooperationen und Netzwerke. Die vielfach in Ko-Kreation mit Partnerinnen und Partnern vor Ort entwickelten Projekte umfassen verschiedene Disziplinen der modernen und zeitgenössischen Bildenden Kunst – von aktuellen Themen der Architektur, der Fotografie und des Designs über das Bauhaus bis hin zu monografischen Ausstellungen von Rosemarie Trockel oder Marcel Odenbach. Sie schaffen lokale Begegnungsplattformen und ermöglichen internationale Perspektiven auf weltweit relevante Themen. Interessierten Museen stellt das ifa darüber hinaus Leihgaben zur Verfügung. 

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Zum Download:

Überblick über die Tourneeausstellungen (PDF)

Über das ifa

Das ifa – Institut für Auslandsbeziehungen engagiert sich weltweit für ein friedliches und bereicherndes Zusammenleben von Menschen und Kulturen. Das ifa fördert den Kunst- und Kulturaustausch in Ausstellungs-, Dialog- und Konferenzprogrammen und agiert als Kompetenzzentrum der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Es ist weltweit vernetzt und setzt auf langfristige, partnerschaftliche Zusammenarbeit. Das ifa wird gefördert vom Auswärtigen Amt, dem Land Baden-Württemberg und der Landeshauptstadt Stuttgart.

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Sabina Klemm

Charlottenplatz 17
D-70173 Stuttgart

Telefon: +49.711.2225.109
E-Mail: tourneen@ifa.de

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