Cover der Kulturaustausch 1/2021, Emoji mit zugeklebtem Mund als Zeichen für "Tabu"

Tabu: Worüber wir nicht sprechen – und warum

Die neue Ausgabe von KULTURAUSTAUSCH erscheint am 4. Januar 2021

Stuttgart/Berlin, 18.12.2020 – Vorschriften, Verbote, Richtlinien: was erlaubt und was illegal ist, wissen die meisten. Doch in jeder Gesellschaft gibt es auch ungeschriebene Gesetze: Dinge, über die man nicht redet, unsichtbare Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen. Und genau um die geht es in der neuen Ausgabe von KULTURAUSTAUSCH.

Was sind die kleinen Dinge, die wir uns verheimlichen, als Gesellschaft, als Familie, unter Freundinnen und Freunden? Und was sind die letzten großen Tabus unserer Zeit? Die Autorin Okwiri Oduor berichtet, wie ihre kleine Schwester starb und ihre Eltern sich zu ihrem Tod in Schweigen hüllten. Der Schriftsteller Will Self denkt über die Prüderie seiner Kindheit nach und fragt sich, warum eine ehrliche Auseinandersetzung mit Sex und Geschlecht auch heute noch tabu ist. Und die Psychologin Ayelet Gundar-Goshen erkundet den größten Tabubruch unserer Zeit: die Renaissance der Lüge. Mit einem Thema, das nur selten offen diskutiert wird, beschäftigen sich auch die Bilder der Fotografin Maria Contreras Coll: In Nepal hat sie das Leben von Mädchen dokumentiert, die wegen ihrer Menstruation als unrein gelten und in Isolation leben müssen.

Welchen Zweck all das erfüllt, das erklärt der Anthropologe Manvir Singh: „Tabus bieten Einblicke in unser Seelenleben und in unsere Gesellschaften.“ Und sie festigen oft auch unsere Identität, so Singh. Sich als Gemeinschaft darauf zu einigen, welche Ideen und Handlungen tabuisiert werden, fördert den Zusammenhalt. Dass solch ein Konsens jedoch nicht immer Abhilfe schafft, weiß die französische Psychoanalytikerin und Ärztin Caroline Eliacheff: „Es gibt zum Beispiel keine einzige Kultur, die den Inzest nicht verbietet“, erklärt sie, „trotzdem ist es nicht gelungen, ihn zum Verschwinden zu bringen“.

Außerdem im Heft: Gregor Gysi rezensiert das neue Buch des Star-Ökonomen Branko Milanović. Ranga Yogeshwar plädiert für weniger Emotionalität im Journalismus. Und Edda Schlager berichtet aus Kirgistan, einem Land im Ausnahmezustand.

KULTURAUSTAUSCH gibt es an ausgewählten Bahnhofs- und Flughafenkiosken. Wir schicken Ihnen gern vorab eine Pressefahne als PDF oder ein kostenloses Rezensionsexemplar nach Erscheinen zu. Anfragen bitte an presse(at)ifa.de.

Über KULTURAUSTAUSCH

Seit 1951 erscheint „KULTURAUSTAUSCH – Zeitschrift für internationale Perspektiven“ vierteljährlich; die Zeitschrift feiert somit 2021 ihr 70-jähriges Jubiläum. Sie wird vom ifa (Institut für Auslandsbeziehungen) zusammen mit dem ConBrio-Verlag herausgegeben. www.zeitschrift-kulturaustausch.de

Über das ifa

Das ifa (Institut für Auslandsbeziehungen) ist Deutschlands älteste Mittlerorganisation und feierte 2017 sein 100-jähriges Bestehen. Es engagiert sich weltweit für ein friedliches und bereicherndes Zusammenleben von Menschen und Kulturen. Das ifa fördert den Kunst- und Kulturaustausch in Ausstellungs-, Dialog- und Konferenzprogrammen und agiert als Kompetenzzentrum der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Das ifa wird gefördert vom Auswärtigen Amt, dem Land Baden-Württemberg und der Landeshauptstadt Stuttgart. www.ifa.de

Pressekontakt:  ifa (Institut für Auslandsbeziehungen), Stabsbereich Kommunikation, Guido Jansen-Recken, Tel. +49 (0)30 284491 19, presse(at)ifa.de