Stuttgart/Berlin, 07.10.2023 – Das Verhältnis zu den Eltern prägt Kinder wie kaum etwas sonst – und andersherum. Bedingungslose Liebe trifft auf notwendige Distanzierung, Gesprächsbedarf auf bedrückende Sprachlosigkeit. In der Familie verhandeln die Generationen über Identität, Politik und das Leben insgesamt. Eltern und Kinder rund um den Globus wurden gebeten, miteinander ins Gespräch zu kommen und zu erklären, was ihre Bindung so besonders macht.
So wie Valeriu Pocitari und seine Tochter Valeria aus der Republik Moldau. Er arbeitet in Griechenland auf dem Bau, sie geht in Moldau zur Schule – und trotzdem reißt das Band zwischen ihnen Dank Chats und Videotelefonie nicht ab. Die chinesische Fotografin Tami Xiang verarbeitet in ihren Familienportraits die rigide Familienpolitik Chinas und das Verhältnis zu ihrem Vater, der in ihrer Jugend nie da sein konnte, für den sie heute dennoch Dankbarkeit empfindet.
Der Schriftsteller Daljit Nagra beschreibt für uns den Graben, der sich zwischen ihm und seinen Eltern auftut: Sie sind traditionsbewusste Sikhs und sehnen sich nach Indien, er verwandelt sich in der neuen Heimat London in einen »Weißen«; sie schuften in einer Fabrik und wollen, dass er Arzt wird, er dichtet. Aber auch das ist Familie, gibt die schwedische Comiczeichnerin Liv Strömquist zu bedenken: "Du hast deine Eltern, deine Geschwister, deine Kinder, und sie sind, wer sie sind – und vielleicht auch ganz anders als du selbst." Ist das ein Problem? Fragt man den Witwer Mouss Kaci, dessen große Wahlfamilie das Cover dieser Ausgabe ziert, dann wohl eher nicht. Er sagt: "Dank meiner Kinder bin ich kein mürrischer alter Mann geworden, der denkt, dass früher alles besser war." Im besten Fall können Eltern und Kinder also voneinander lernen. Auch darum geht es in dieser Ausgabe.
Außerdem im Heft: Der angolanische Künstler und Musiker Kalaf Epalanga erzählt von Belletristik und Beats zwischen Afrika und Europa. Die Autorin Audrey Magee erklärt, warum die irische Sprache derzeit ein Comeback feiert. Und in unserer neuen Sektion "Review"gibt es Kunst, Filme, Musikempfehlungen und Theaterproduktionen aus dem Ausland – wie das Rapduo Triplego, Pioniere einer postkolonialen Rapmusik, deren Einflüsse aus dem Maghreb kommen.
KULTURAUSTAUSCH gibt es an ausgewählten Bahnhofs- und Flughafenkiosken. Gerne erhalten Sie vorab eine Pressefahne als PDF oder ein kostenloses Rezensionsexemplar nach Erscheinen. Anfragen bitte an presse(at)ifa.de.
Veranstaltung zum Heft
Pünktlich zum Erscheinungstermin der neuen KULTURAUSTAUSCH-Ausgabe findet eine Releaseveranstaltung statt:
Dienstag, den 10.10.2023
18 bis 21 Uhr
in der ifa-Galerie Berlin (Linienstraße 139/140, 10115 Berlin)
Mit dabei ist die ugandische Dichterin und Aktivistin Stella Nyanzi, die für unser Heft einen Brief an ihre verstorbenen Eltern verfasst hat (Lesung und Gespräch ab 18.30 Uhr). Wir bitten um eine kurze Rückmeldung zur Teilnahme unter kulturaustausch(at)ifa.de.
Über KULTURAUSTAUSCH
Seit 1951 erscheint "KULTURAUSTAUSCH – Zeitschrift für internationale Perspektiven" vierteljährlich; 2021 feierte die Zeitschrift ihr 70-jähriges Jubiläum. Sie wird vom ifa – Institut für Auslandsbeziehungen zusammen mit dem ConBrio-Verlag herausgegeben.
www.kulturaustausch.de
Über das ifa
Das ifa – Institut für Auslandsbeziehungen setzt sich gemeinsam mit Partner:innen weltweit ein für die Freiheit in Kunst, Forschung und Zivilgesellschaft. Es gibt Aktivist:innen, Künstler:innen und Wissenschaftler:innen eine Stimme, fördert Kooperationen und verfolgt seine Ziele verstärkt mit europäischen Partnern. Basierend auf seinen Kernkompetenzen Kunst, Forschung und Zivilgesellschaft baut das ifa Netzwerke auf, um nachhaltige Wirkung zu erzielen. Das ifa wird gefördert vom Auswärtigen Amt, dem Land Baden-Württemberg und der Landeshauptstadt Stuttgart. www.ifa.de
Pressekontakt
ifa – Institut für Auslandsbeziehungen
Miriam Kahrmann
Leitung Stabsbereich Kommunikation
+49 (0)711 2225 212
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