Die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz, Games und Metaverses auf die internationalen Kulturbeziehungen sind vielfältig. Insbesondere Videospiele treiben nicht nur Innovationen und neue Technologien voran, sondern vermitteln auch politische Deutungsrahmen und Narrative, die von Spieler:innen aller Altersgruppen in ihre Lebensrealität übertragen werden. Gleichzeitig zeigt eine aktuelle Studie des ifa – Institut für Auslandsbeziehungen, dass in vielen Organisationen der internationalen Zusammenarbeit und bei ihren Fach- und Führungskräften der aktuellen technischen Entwicklung nicht ausreichend Beachtung geschenkt wird. Dadurch bleiben sowohl Chancen ungenutzt als auch Risiken unerkannt.
Die ifa-Studie schlägt konkrete Maßnahmen vor, um diese Lücke zu schließen. Insbesondere sollte die Zusammenarbeit zwischen der Gaming-Industrie, der Kunstwelt und politischen Entscheidungsträgern intensiviert werden. Darüber hinaus sollten Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen stärker einbezogen werden, um einen Wissenstransfer in die Praxis der internationalen Kulturbeziehungen zu ermöglichen. Es sei wichtig, Bildungsprogramme zu entwickeln und Standards und Kriterien für die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik im Kontext von Gaming und neuen Technologien festzulegen. Mittlerorganisationen selbst sollten Weiterbildungsmöglichkeiten entwickeln, die sich sowohl an ihre Mitarbeitenden und Netzwerkpartner als auch an die Gaming-Community richten und dabei insbesondere das vorhandene Praxiswissen in den Organisationen berücksichtigen. Wenn Computerspiele als gleichwertige Kunstform und Plattformen für Kultur und Diplomatie anerkannt würden, käme dies auch dem Schutz der Künstler:innen zugute, die diese Spiele entwickeln, etwa damit sie Zugang zu "Artists at Risk"-Programmen bekommen können.
Doch auch die Gaming-Branche hat selbst noch einiges zu tun, wie Autor Shamsrizi betont. Sie steckt in Bezug auf ihr Selbstverständnis als Kunstform noch in den Kinderschuhen und kann von etablierten Kunstformen lernen, während sie diese gleichzeitig im Umgang mit Digitalität informieren kann. Das vom Auswärtigen Amt geförderte Projekt "Auswärtsspiel" der Stiftung Digitale Spielekultur, zu dessen beratenden Fachgremium auch der ifa-Experte gehört, ist hierbei ein wichtiger erster Schritt. Im Rahmen dieses Projekts findet auch die hybride Fachkonferenz "Gaming und Außenpolitik" der Stiftung Digitale Spielekultur statt, bei der Manouchehr Shamsrizi die Ergebnisse der neuen Studie digital vorstellen wird.
Die vollständige Studie unter: Metaverse und Gaming - Potenziale für die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik (bsz-bw.de)
Über den Autor der Studie
Manouchehr Shamsrizi befasst sich seit über einem Jahrzehnt mit den Auswirkungen von Gaming auf die Gesellschaft. Er ist unter anderem als Mitbegründer des gamelab.berlin am Exzellenzcluster der Humboldt-Universität und als Leiter der Humboldt-Innovationsgruppe für Gaming in internationalen Beziehungen. Er war Global Justice Fellow der Yale University, Ariane de Rothschild Fellow an der University of Cambridge und Fellow der Royal Society of Arts, derzeit ist er Fellow der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. Seit 2018 berät er das Auswärtige Amt zu Gaming in der strategischen Kommunikation.
Über die Fachtagung "Gaming und Außenpolitik"
Das Programm der Fachtagung "Gaming und Außenpolitik" der Stiftung Digitale Spielekultur: www.stiftung-digitale-spielekultur.de/project/fachkonferenz-gaming-und-aussenpolitik. Presseanfragen zur Fachtagung richten Sie gern an: Benjamin Hillmann,
Kommunikationsmanager Stiftung Digitale Spielekultur, 030 - 2362589415, hillmann(at)stiftung-digitale-spielekultur.de
Presseanfragen zur Studie richten Sie gern an: presse(at)ifa.de, 030 - 28 44 449 120
Über das ifa – Institut für Auslandsbeziehungen
Das ifa – Institut für Auslandsbeziehungen engagiert sich weltweit für ein friedliches und bereicherndes Zusammenleben von Menschen und Kulturen. Es fördert den Kunst- und Kulturaustausch in Ausstellungs-, Dialog- und Konferenzprogrammen und agiert als Kompetenzzentrum der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Das ifa wird gefördert vom Auswärtigen Amt, dem Land Baden-Württemberg und der Landeshauptstadt Stuttgart.