Mirtho Linguet, Mèt Bwa, 2021

"Gods Moving in Places"

Am 27.01.2022 eröffnet die neue Ausstellung der ifa-Galerie Berlin

Beteiligte Künstler:innen: Minia Biabiany, Karl Joseph, Mirtho Linguet, Beatriz Santiago Muñoz, Marcel Pinas, Pamela Colman-Smith, Apichatpong Weerasethakul

Eingeladen von: Mathieu Kleyebe Abonnenc
 
28. Januar  – 13. März 2022
Eröffnung: 27. Januar 2022, 14.00–22.00
Geöffnet: Dienstag – Sonntag 14.00–18.00, Donnerstag bis 20.00

Berlin, 20.01.2022 - ­Die zweiteilige Ausstellung „Gods Moving in Places“ ergründet das politische Potenzial der karibischen und guayanischen Imagination. Sie präsentiert die Erinnerungen, Erzählungen und Geschichten, die diese Vorstellungswelt geprägt haben – einschließlich indigener Mythologien und der gewaltsamen Eroberung des südamerikanischen Kontinents – durch das, was Édouard Glissant (1928–2011) die tropische Nacht nennt, deren Geister und Figuren die Menschen begleiten und bewegen.

Erzählungen und Mythen, Sklavenhandel und Kolonialismus
Inspiriert durch die Sammlung von Volkserzählungen des guyanischen Autors Michel Lohier erweckt Mirtho Linguets Fotografieserie Met Bwa fabelhafte und verstörende Figuren, mythologische Präsenzen, „Früchte einer tragischen Anordnung“, zum Leben. Mithilfe der subversiven Kraft und der Ironie des guyanischen Karnevals werden Linguets Fotografien zu Beschwörungen magischer und anderweitiger Kräfte.

Viele dieser Figuren gelangten durch den transatlantischen Sklavenhandel von Westafrika in die Karibik – zum Beispiel Anansi, der Schwindler, der oft als Spinne repräsentiert wird und dessen Abenteuer Pamela Colman-Smith am Ende des 19. Jahrhunderts niederschrieb und illustrierte. Auch Beatriz Santiago Muñoz und Apichatpong Weerasethakul präsentieren in ihren Videoarbeiten mythologische Wesen, die aus zeitgenössischen Machtkämpfen sowie antiken Weisheiten und botanischem Wissen entstehen.

Die Beziehung zwischen Menschen und der Natur, in der sie leben, stehen in Karl Josephs Bildern im Fokus, in denen er den spirituellen Kräften des guyanischen Waldes nachgeht. In seinen Fotos eines Baums am Rande von Cayenne in Französisch-Guyana zeigt er Spuren der Interaktionen einer Gemeinschaft von Eingeweihten mit dem Wald und den Göttern. Der Baum wird zugleich Altar und Mittler zwischen Göttern und Menschen, sowie zu einem Tor zwischen den verschiedenen Ebenen der Realität.

Minia Biabiany verwendet in ihrer sinnesbetonten Installation natürliche Materialien und handwerkliche Techniken mit symbolischer und kultureller Bedeutung, um die Beziehung von Menschen zu ihrer Umgebung zu untersuchen. Die Künstlerin ergründet dabei auch die Verbindungen zur kolonialen Vergangenheit und Gegenwart von Guadeloupe. Seit über 20 Jahren ist Marcel Pinas Arbeit durch das Bedürfnis geprägt, die Kultur und Sprache seiner Gemeinschaft, den Ndyuka, ein Volk der Maroons, zu erhalten. Die Maroon-Kriege und die maroonage waren wichtige Ereignisse im Kampf und Widerstand gegen die Sklaverei in der Karibik und speziell im Gebiet des Hochlandes von Guyana. Nachdem sie den Plantagen entkommen waren, suchten die Maroons Schutz im Wald. Sie befreiten Versklavte und bekriegten die französischen und niederländischen Sklavenhalter, wodurch sie es den Saramaka, Aluku, Paramaka und Ndyuka Völkern ermöglichten, sich langfristig entlang des Maroni Flusses zu etablieren. Pinas Skulpturen, Installationen und Zeichnungen vermitteln diese besondere Beziehung zu Landschaft, Geschichte, Erinnerung und Sprache. Die Arbeit, die in der Ausstellung gezeigt wird, artikuliert die Bewegung für den Erhalt der Zeichenschrift Afakas, in der die Ndyuka Sprache silbenweise aufgeschrieben.

Indigene Weltanschauung und politische Kraft der Imagination
“Ich träumte, dass ich mit einem toten sehenden Auge und mit einem lebenden geschlossenen Auge erwachte.“ – Wilson Harris (1921–2018)

"Gods Moving in Places" ist inspiriert von den Schriften des karibischen Autors Wilson Harris, der auf der Grundlage einer indigenen Weltanschauung ein Verständnis der Welt entwickelte, in dem Natur, Mensch, Flora und Fauna zu einem einzigen Wesen werden. Für Harris ist alles durch ein kollektives Unbewusstes miteinander verbunden, welches durch unsere kreative Imagination erschlossen werden kann. Indem wir verschiedene Ebenen der Realität zulassen, können wir,  nach Harris, uns selbst und unsere Position in der Welt transformieren und setzen somit die politische Kraft der Imagination frei.

Initiiert von Lea Altner

Kontakt und Öffnungszeiten ifa-Galerie Berlin
ifa-Galerie Berlin, Linienstraße 139/140, 10115 Berlin
ifa-Galerie-Berlin(at)ifa.de
www.untietotie.org ; https://www.instagram.com/ifagalleryberlin/
Dienstag – Sonntag 14.00-18.00
Donnerstag 14.00-20.00
 
Save the date
Mathieu Kleyebe Abonnenc. The Music of Living Landscape
26. Februar – 22. Mai 2022
Kestner Gesellschaft - Goseriede 11, 30159 Hannover
 
God Moving in Places (The Day Reader version)
25. März — 29. Mai 2022
ifa Gallery Berlin, Linienstraße 139/140, 10115 Berlin

Informationen zur Ausstellung
Ev Fischer, +49(0)30 28559157, fischer(at)ifa.de
 
Pressekontakt
Guido Jansen-Recken, +49 (0)30 284491 19, presse(at)ifa.de

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