Christusstatue in Rio de Janeiro

Freikirchen in Amerika – Vermittler oder Gesellschaftsspalter?

Neue Studie und aktuelle Folge des ifa-Podcast zu Freikirchen und politischer Mobilisierung in den USA und Lateinamerika mit Heinrich Wilhelm Schäfer.

Stuttgart, 03.03.2020 – Freikirchen haben in den USA und Lateinamerika großen Einfluss auf die Politik. Die protestantischen Gruppen bedienen vor allem die religiöse Rechte und erschweren den internationalen Kulturaustausch. Dabei sind Freikirchen wichtige Anknüpfungspunkte für internationale Kooperationen.

Donald Trump verhalfen sie zur Macht. Sie unterstützten Jair Bolsonaros Präsidentschaftswahlkampf in Brasilien. Durch die Nähe zu ihren Glaubensanhängern verspricht die Zusammenarbeit mit protestantischen Gruppen in Amerika eine große Reichweite. Können internationale Akteure diesen Einfluss für sich nutzen? Und wie kooperiert man mit Freikirchen?

Heinrich Wilhelm Schäfer erforscht in der Studie "Friedenspotenzial von Freikirchen in den USA und Lateinamerika" der ifa-Edition "Kultur und Außenpolitik" die politischen Strategien von Freikirchen in Amerika. Der Religionssoziologe geht bei seinen Forschungsreisen für das ifa-Forschungsprogramm "Kultur und Außenpolitik" der Frage nach, wie friedensaffin Freikirchen sind und wie kulturelle Mittlerorganisationen von den religiösen Gruppen profitieren können. Er beschränkt sich dabei nicht auf konservative kirchliche Strömungen, sondern geht dem vollen Spektrum der diversen Ausrichtungen nach. Guatemala, Mexiko, Brasilien und die USA stehen im Zentrum seiner Forschung.

"Die religiöse Rechte hatte von Anfang an Strategien, um die Politik von oben zu beeinflussen. Sie versucht an die politischen Eliten ranzukommen und von dort aus tätig zu werden, während die anderen Basisarbeit machen", sagt Heinrich Wilhelm Schäfer im ifa-Podcast "Die Kulturmittler". In der aktuellen Folge gibt er Einblicke in die Hintergründe seiner Forschung, erklärt den politischen Einfluss von Freikirchen und wieso sie sich häufig gegen kulturelle Zusammenarbeit stellen.

Die Studie "Friedenspotenzial von Freikirchen in den USA und Lateinamerika" ist seit Dezember 2019 in der ifa-Edition "Kultur und Außenpolitik" im ifa-Shop erhältlich. Die ausführliche Zusammenfassung und das kostenlose PDF zur Studie gibt es hier.

Der ifa-Podcast "Die Kulturmittler" erscheint monatlich auf allen gängigen Podcast-Playern und befasst sich mit Fragen rund um die auswärtige Kultur- und Bildungspolitik. Die aktuelle Folge finden Sie hier.

Heinrich Wilhelm Schäfer ist seit 2006 Professor für Religionssoziologie und Evangelische Theologie an der Universität Bielefeld. Er forscht seit den 1980er Jahren zu religiösen Bewegungen in Lateinamerika und den USA. Nach einigen Forschungsreisen lehrte und forschte er bis 2003 als Professor für Sozialwissenschaften und Evangelische Theologie in einem Verbund theologischer Ausbildungsstätten in verschiedenen lateinamerikanischen Ländern.


Über das ifa
Das ifa (Institut für Auslandsbeziehungen) ist die älteste deutsche Mittlerorganisation. Es engagiert sich weltweit für ein friedliches und bereicherndes Zusammenleben von Menschen und Kulturen. Das ifa agiert als Kompetenzzentrum der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik, ist weltweit vernetzt und setzt auf langfristige, partnerschaftliche Zusammenarbeit.
Das ifa wird gefördert vom Auswärtigen Amt, dem Land Baden-Württemberg und der Landeshauptstadt Stuttgart. www.ifa.de

Pressekontakt ifa: Miriam Kahrmann, Tel. 0711.2225.105, presse(at)ifa.de