Raum und Museumsgegenstände im Museum der Kultr der Karpatendeutschen

Karpatendeutscher Verein in der Slowakei

Pressburg / Bratislava (Slowakei): Neue Kontakte in den Karpaten

Der Karpatendeutsche Verein (KDV) ist seit seiner Gründung im Jahr 1990 der wichtigste Anlaufpunkt für die deutsche Minderheit in der Slowakei und feiert in diesem Jahr sein 30. Gründungsjubiläum. Er setzt sich für die Erhaltung der karpatendeutschen Kultur ein und erklärte schon früh die regionalen deutschen Mundarten zu einer Priorität seiner Arbeit. Dazu gehört auch die Vermittlung der Geschichte der Deutschen in der Slowakei.

In Pressburg/Bratislava wuchs seit 1994 die Sammlung des Museums der Kultur der Karpatendeutschen auf 6.500 Ausstellungsstücke an. Dr. Ondrej Pöss, der Vorsitzende des KDV, ist auf dieses gelungene Projekt besonders stolz: "Es ist ein einzigartiges Ausstellungshaus, das über die deutsche Minderheit im Land informiert." Inzwischen hat das Museum zudem vier Zweigstellen, die regionale Schwerpunkte setzen.

Unter dem Dach des KDV erscheint seit 1992 auch das Karpatenblatt, das einzige deutschsprachige Magazin in der Slowakei. Es informiert über traditionelle Veranstaltungen der Minderheit, hat aber mit dem Jugendblatt auch eigene Seiten für den Nachwuchs, der in der Karpatendeutschen Jugend (KDJ) organisiert ist.

Mehrere Premieren

Der Karpatendeutsche Verein hat seit September 2019 mit Zoe Luck seine erste ifa-Kulturmanagerin. Ondrej Pöss sieht die ersten Erfahrungen mit dem Programm sehr positiv. Mehrere Projekte konnten bereits angestoßen werden: "Bisherige Veränderungen sind zum Beispiel das Angebot von Veranstaltungen in dem Museum der Kultur der Karpatendeutschen, wie eine  Filmreihe zu einem deutschen Filmemacher oder Yoga-Stunden in den Ausstellungsräumen."

Darüber hinaus werden auch grenzübergreifende Ideen umgesetzt. Eine gute Zusammenarbeit gibt es bereits seit Jahren mit der deutschen Minderheit in Tschechien, die auf der Ebene der Jugendarbeit jetzt noch weiter ausgebaut wird. Man schaut aber auch zu den Deutschen in Ungarn und Serbien, wo der KDV nun aktiv an gemeinsamen Workshops zur Minderheitenarbeit teilnimmt, zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern der Roma aus Deutschland.

Über den Tellerrand

Ein wichtiger Teil der Arbeit der ifa-Entsandten in Pressburg ist die Öffentlichkeitsarbeit. "Wir legen heute großen Wert auf die Neuen Medien und unsere Webauftritte", sagt Ondrej Pöss. Damit erreicht man zusammen mit dem Karpatenblatt nicht nur den entlegensten Winkel der Slowakei, sondern Menschen in aller Welt. Das bringt neue Kontakte, die auch für die Arbeit der Entsandten wichtig sind.

Derzeit wird eine Tournee mit dem jungen Filmemacher Jan Paschen geplant, bei der an verschiedenen Stationen im Land der 2018 entstandene Film "Fremde im Herzen Europas" gezeigt werden soll. "Ziel des Projektes ist es, ein aktuelles Bild der Karpatendeutschen in der Slowakei zu vermitteln. Innerhalb der Tour soll auch die Mehrheitsgesellschaft angesprochen werden, sich mit der Minderheitsthematik auseinanderzusetzen", erklärt Ondrej Pöss. Dieser Aspekt ist für den KDV sehr wichtig. Ondrej Pöss sagt: "Es gibt auch in der Mehrheitsgesellschaft viele Sympathisanten unseres Vereins. Wir führen gemeinsame Projekte durch, feiern gemeinsam und leben friedlich zusammen."

Der Text entstand 2019 im Rahmen des 25-jährigen Jubiläums des Entsendeprogramms.


Über das Entsendeprogramm

Das Entsendeprogramm bietet Arbeitsaufenthalte in Organisationen deutscher Minderheiten im östlichen Europa oder in einem Staat der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Die Entsandten arbeiten als Kulturmanagerinnen und -manager oder Redakteurinnen und Redakteure in ausgewählten Projekten und unterstützen die Einrichtungen mit ihrem Knowhow.

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