Exemplare der Moskauer Deutschen Zeitung

Moskauer Deutsche Zeitung

Moskau / Москвa (Russland): Neues aus Moskau

"Es gibt immer was Neues in Russland", sagt Igor Beresin, Chefredakteur der Moskauer Deutschen Zeitung (MDZ). "Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur liefern uns viele sehr spannende Themen. Die Entwicklungen sind nicht immer nur positiv, manchmal auch verwirrend. Unsere Aufgabe ist, darüber zu berichten – objektiv und wahrheitsgemäß", fügt er hinzu.

Die MDZ hat eine lange Tradition und Erfahrung mit schwierigen Zeiten. Gegründet wurde sie 1870 und erschien bis zum Ersten Weltkrieg. Mit Ausbruch des Krieges musste diese wichtige Informationsquelle der deutschsprachigen Moskauer aber schließen. In der Zeit der Sowjetunion war eine Wiederbelebung des Blatts unerwünscht und auch nach dem Fall des Eisernen Vorhangs dauerte es einige Jahre, bis die Moskauer Deutsche Zeitung im April 1998 neu gegründet werden konnte – nur wenige Monate vor einer der verheerendsten Finanzkrisen Russlands.

Eine lange Tradition

Die Zeitung überstand diese Krise und viele weitere, wenn auch die Redaktion heute kleiner ist als noch 1998. Aktuell arbeiten vier Redakteure am deutschen Teil der MDZ und zwei Redakteurinnen am russischen. Unterstützt werden sie seit vielen Jahren dabei auch von ifa-Redakteurinnen und -Redakteuren. "Sie helfen dabei, die Qualität der Texte zu sichern. Vom ifa-Entsandten profitieren insbesondere die Seiten Wirtschaft und Politik", erklärt Igor Beresin.

In Zusammenarbeit mit den Entsandten entsteht auch das Leuchtturmprojekt "Moskauer Gespräche". Bei diesen mehrmals im Jahr stattfindenden Podiumsdiskussionen kommen Expertinnen und Experten zu Wort, die sowohl die deutsche als auch die russische Perspektive verstehen und so aktuelle Themen einordnen können. Auch in der Zeitung wird dieser Vorteil der Expertise vor Ort gern genutzt.

"Wir als Journalisten versuchen, immer objektiv über verschiedene Ereignisse, Trends und Konflikte zu berichten. Das heißt, wenn es um Konflikt oder Kontroverse geht, müssen wir alle Seiten hören und alle Meinungen sammeln. Wir kommunizieren zum Beispiel mit Menschen, die Sanktionen gegen Russland und vor allem die Gegensanktionen Russlands sinnvoll beziehungsweise gerecht finden, und mit denjenigen, die für die Abschaffung aller Sanktionen sind. Regierung und Opposition, Moskau und Regionen – mit allen müssen wir sprechen", sagt Igor Beresin.

Russlanddeutsche Erfolgsgeschichten

Um die etwa 400.000 Deutschen im Land gerade in ihren Regionen noch besser erreichen zu können, setzt die MDZ jetzt verstärkt auf einen Ausbau ihrer Online-Präsenz. "Die deutsche Minderheit in Russland ist ein Beispiel dafür, wie man jeder Ort zum Wohnort machen kann. Irgendeinen Einfluss kann nur eine Success Story haben. Und Russland kennt viele solche Stories über Russlanddeutschen", beschreibt Igor Beresin die Bedeutung der MDZ für die deutsche Minderheit und ihr öffentliches Image. Derzeit werden die interessantesten Geschichten für ein Buch aufbereitet.

Die ifa-Redakteurinnen und -Redakteure haben durch ihre Arbeit bei der MDZ die Möglichkeit, Russland hautnah zu erleben und einem deutschsprachigen Publikum zu erklären. Das schafft Verständnis auf beiden Seiten. Um Land und Leute noch besser erklären zu können, arbeitet die Redaktion zusammen mit Birger Schütz, dem aktuellen ifa-Entsandten in Moskau, an neuen, in die Tiefe gehenden Formaten für den Internet-Auftritt der Zeitung.

Dabei bleiben die deutsche Sprache und ihre Vermittlung ein wichtiges Thema. "Außerdem gibt uns das Deutschlandjahr in Russland einen guten Anlass, verschiedene Probleme anzusprechen. Man spricht heute wieder von den Minderheitenschulen: Was daraus kommt, ist noch unklar, aber potenziell ist es sehr interessant", sagt Igor Beresin.

Der Text entstand 2019 im Rahmen des 25-jährigen Jubiläums des Entsendeprogramms.


Über das Entsendeprogramm

Das Entsendeprogramm bietet Arbeitsaufenthalte in Organisationen deutscher Minderheiten im östlichen Europa oder in einem Staat der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Die Entsandten arbeiten als Kulturmanagerinnen und -manager oder Redakteurinnen und Redakteure in ausgewählten Projekten und unterstützen die Einrichtungen mit ihrem Knowhow.

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