Exemplare der Sprachlernzeitschrift vitamin de

Journal für junge Deutschlerner – vitamin.de und Kultur- und Geschäftszentrum Deutsch-Russisches Haus Omsk

Omsk / Омск (Russland): Tradition und Sprachvermittlung

Im Süden Westsibiriens liegt nahe der kasachischen Grenze die Millionenstadt Omsk. Als achtgrößte Stadt Russlands ist sie das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des Verwaltungsbezirks, der ihren Namen trägt. Nur vierzig Kilometer entfernt von Omsk befindet sich der 1992 gegründete Deutsche Nationalrajon Asowo.

Die ersten russlanddeutschen Siedlerinnen und Siedler legten Ende des 19. Jahrhunderts hier ihre Dörfer an, die noch bis heute existieren und die Basis für den Nationalkreis bilden. Im Zuge der Öffnung der Sowjetunion kamen sogar neue deutschsprachige Einwohnerinnen und Einwohner aus anderen Regionen hinzu, die hier auf ein selbstbestimmtes Leben mit eigenen Traditionen hofften. Doch in den gerade für Russland politisch und wirtschaftlich schwierigen 1990er Jahren nutzten dann viele von ihnen die Möglichkeit zur Emigration nach Deutschland.

Journal für junge Deutschlerner – "vitamin de"

Die verbliebenen deutschstämmigen Bewohnerinnen und Bewohner dieser ländlichen Region halten jedoch an ihrer Sprache fest, obwohl diese Tradition früher oft nur begrenzt weitergegeben werden konnte. Einige Lebensgeschichten dieser Sibiriendeutschen hat die frühere ifa-Redakteurin Magda Sturm in ihrem Blog versammelt, der mittlerweile auch als ifa-Publikation erhältlich ist. 

Eine feste Größe im Nationalrajon ist die seit 1992 zweisprachig erscheinende deutsch-russische Kreis-Zeitung "Ihre Zeitung", die von ifa-Entsandten von Omsk aus mitgestaltet wird. In der Stadt am Zusammenfluss von Irtysch und Om arbeiten ifa-Redakteurinnen und -Redakteure bereits seit 2003 in der Redaktion der Deutschlernzeitschrift "vitamin de". Das ursprünglich in  Handarbeit von Sprachlehrerinnen und Sprachlehrern herausgegebene Journal ist seit seinem ersten Erscheinen 1999 mittlerweile zu einer weit über die Grenzen Russlands hinaus beliebten Ressource für Deutschlernerinnen und Deutschlernern sowie Deutschlehrerinnen und Deutschlehrern geworden.

Einen bedeutenden Anteil an der redaktionellen Professionalisierung und der Präsenz im Internet hatten dabei die ifa-Entsandten in Omsk. Besonders der Ausbau der sozialen Medien und die Webseite sind und waren Projekte der ifa-Redakteurinnen und -Redakteure. Auch in Zukunft wünscht sich Chefredakteur Robert Teschner hier ein verstärktes Engagement. Die ifa-Redakteurinnen und -Redakteure sind für ihn aber auch abseits der Projekte eine Bereicherung. "Man lernt Deutschland durch die Entsandten auch immer wieder neu kennen", sagt Robert Teschner. Ihre Kompetenz und neuen Sichtweisen lobt er besonders.

Das Deutsch-Russische Haus

Seit 2016 besteht in Omsk auch das Kultur- und Geschäftszentrum "Deutsch-Russisches Haus". "Dank der Eröffnung unseres Hauses haben die Vertreter unserer Minderheit die Möglichkeit ihre Muttersprache zu verbessern, ihre Sitten und Bräuche zu bewahren", sagt Lisa Graf, die hier für die Entwicklung und methodische Begleitung zuständig ist. Als erfahrene Sprachmittlerin nutzte sie  von Anfang an die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit den ifa-Entsandten und der Deutschlernzeitschrift vor Ort.

Die enge Zusammenarbeit mit den ifa-Redakteurinnen und -Redakteuren in Omsk wird besonders bei den mehrmals im Jahr stattfindenden Kultur- und Sprachprojekten des Hauses genutzt. Besonders wichtig ist für Lisa Graf die Minderheitenschule, die zweimal im Jahr für jeweils eine Woche stattfindet und aus einem Intensivkurs zur deutschen Sprache, Kultur und Geschichte besteht. Auch hier arbeiten die ifa-Entsandten mit.

Sowohl Robert Teschner als auch Lisa Graf sind sich einig, dass sie auch weiterhin am ifa-Entsendeprogramm teilnehmen möchten. Die von den ifa-Redakteurinnen und -Redakteure eingebrachten Ideen und Impulse helfen ihnen bei der Weiterentwicklung ihrer Organisationen und sorgen so dafür, dass die deutsche Sprache auch weiterhin von aus Omsk aus auf einem hohen Niveau vermittelt werden kann.

Der Text entstand 2019 im Rahmen des 25-jährigen Jubiläums des Entsendeprogramms.


Über das Entsendeprogramm

Das Entsendeprogramm bietet Arbeitsaufenthalte in Organisationen deutscher Minderheiten im östlichen Europa oder in einem Staat der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Die Entsandten arbeiten als Kulturmanagerinnen und -manager oder Redakteurinnen und Redakteure in ausgewählten Projekten und unterstützen die Einrichtungen mit ihrem Knowhow.

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