Panorame von Hermannstadt/Sibiu

Demokratisches Forum der Deutschen in Hermannstadt

Hermannstadt / Sibiu (Rumänien): Vielseitig in Hermannstadt

Historisch war Hermannstadt/Sibiu durch seine Lage an der Kreuzung bedeutender Handelsrouten das wichtigste Zentrum der Siebenbürger Sachsen. Heute sind die Deutschen hier eine von mehreren Minderheiten. "Die deutsche Minderheit hat in Rumänien einen guten Ruf, die Wahl des ehemaligen Vorsitzenden des DFDH, Klaus Johannis, zum Präsidenten Rumäniens war ein Ereignis, welches gezeigt hat, dass wir als Teil dieses Landes akzeptiert und geschätzt werden", sagt Raul Rognean, Geschäftsführer des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt (DFDH).

Seit Dezember 1989 ist das Forum die politische Stimme der Hermannstädter Deutschen in Rumänien und ihr Vertreter im Ausland. Es ist aber auch eine wichtige Kulturinstitution der Region.  So haben neben der Pflege der Traditionen und der Gemeinschaft auch die Jugend- und Kulturarbeit eine hohe Priorität für das DFDH. Dabei setzt das Forum verstärkt auf die deutschen Minderheitenschulen. "Viele Kinder aus der Mehrheitsbevölkerung besuchen die als muttersprachlich deutsche Schulen ausgelegten staatlichen Minderheitenschulen und stellen inzwischen rund 95 Prozent der Schülerinnen und Schüler an diesen", erklärt Raul Rognean.

Großprojekte für alle

Das DFDH nimmt seit 2013 als Gastinstitution am ifa-Entsendeprogramm teil. "Es geht vorrangig um Kultur- und Jugendprojekte, politische und historische Bildung sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit", beschreibt Raul Rognean die Aufgaben der ifa-Kulturmanagerinnen und -Kulturmanager in Hermannstadt.

Zusammen mit den Entsandten konnten bereits viele nachhaltige Ideen verwirklicht werden, sagt Raul Rognean: "Durch die Außenperspektive und das Engagement, das die ifa-Kulturmanagerinnen und -Kulturmanager mitbringen, konnten insbesondere innerhalb der Kultur- und Jugendarbeit neue Formate entwickelt und ausgebaut werden. Dabei sind als Großprojekte, die sich über die Jahre hinweg etabliert haben, die Hermannstädter Gespräche, die für den zivilgesellschaftlichen Diskurs auf Lokalebene wichtig geworden sind, wie auch das Holzstockfestival zu nennen. Das Festival fand im Jahr 2019 bereits zum 6. Mal statt und empfängt auf dem Gelände der Kirchenburg Holzmengen jedes Jahr ein junges Festival-Publikum von circa 500 Personen."

Mit der aktuellen ifa-Kulturmanagerin in Hermannstadt, Aurelia Brecht, hat das Forum 2018 und 2019 Lesereihen an Schulen zum Thema "Was ist Heimat?" ausgerichtet. In diesem Jahr ist ein EU-Planspiel, das sich an Jugendliche richtet und ihnen die Funktionsweise der europäischen Institutionen näher bringen soll, geplant. "Zudem soll das Format ‚Vergessene Orte in Hermannstadt‘ sich in diesem Jahr mit den deutschen Straßennamen in Hermannstadt beschäftigen", beschreibt Raul Rognean die nächsten Projekte, die die Vielseitigkeit der Arbeit des Forums Hermannstadt zeigen.

Der Text entstand 2019 im Rahmen des 25-jährigen Jubiläums des Entsendeprogramms.


Über das Entsendeprogramm

Das Entsendeprogramm bietet Arbeitsaufenthalte in Organisationen deutscher Minderheiten im östlichen Europa oder in einem Staat der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Die Entsandten arbeiten als Kulturmanagerinnen und –manager oder Redakteurinnen und Redakteure in ausgewählten Projekten und unterstützen die Einrichtungen mit ihrem Knowhow.

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