Ansicht der Burg Fogarasch

Evangelische Kirchengemeinde A.B. Fogarasch und Jugendzentrum Seligstadt

Fogarasch / Făgăraș (Rumänien): Nachhaltige Jugendarbeit in Siebenbürgen

Vor 25 Jahren, als das ifa-Entsendeprogramm entstand, war die Zukunft der evangelischen Kirchengemeinde in Fogarasch noch sehr ungewiss. "Man wusste nicht, wie lange es noch eine evangelische Kirche geben wird. Heute hat sich die Sache stabilisiert. Es geht jetzt um die Frage, wie die Zukunft aussehen wird, ob man die rumänische Sprache integrieren wird oder nicht, ob man sich mehr auf Menschen oder mehr auf Gebäude konzentrieren wird", sagt Pfarrer Johannes Klein, der sich auch um die umliegenden Gemeinden kümmert.
Heute setzt die Gemeinde im grünen Herzen Rumäniens vor allem auf Jugendarbeit. Im nahen  Seligstadt/Seliștat entstand ein Jugendzentrum , das ein breites Angebot an Freizeitmöglichkeiten bereithält. In Bekokten/Bărcuț läuft seit einigen Jahren zudem mit der Kinderuni ein Projekt, das auch junge Schülerinnen und Schüler spielerisch bildet.

Große Reichweiten

Die deutsche Minderheit in Rumänien hat ein gutes Verhältnis zur Mehrheitsgesellschaft und achtet darauf, dass ihre Projekte allen offenstehen. "Die Minderheit hat viele Vereine und Stiftungen gegründet und kann auf diese Weise an der Basis mitwirken. Die Effekte davon sind schwer greifbar, sollten aber nicht unterschätzt werden", sagt Pfarrer Klein. Allein die Jugendarbeit in Seligstadt und Bekokten erreicht jedes Jahr etwa 900 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, weitere etwa 30.000 können über das Internet angesprochen werden.

Die Evangelische Kirche A.B. Fogarasch nimmt seit 2008 am ifa-Entsendeprogramm teil. In dieser Zeit entwickelten die ifa-Entsandten zusammen mit der Gemeinde neben der Kinderuni auch Audiowanderwege, Naturlehrpfade und die Kinderspielstadt "Danubius". Die Kinderspielstadt führt Kinder im Alter von acht bis elf ganz praktisch an das wirtschaftliche, kulturelle und politische Leben in einer modernen Gesellschaft heran. "Das Aufgabenfeld ist mit der Entwicklung der Gastinstitution vielfältiger geworden. Am Anfang ging es eher um Strukturfragen und um Gestaltung von Angeboten, jetzt geht es um Verbesserung des Angebots, Qualitätssicherung", erklärt Pfarrer Klein die Arbeit der aktuellen Entsandten Constanze Thielen.

Nachhaltige Impulse

Wichtig ist Johannes Klein dabei die Zukunftsperspektive: "Alle Entsandten haben die Aufgabe, ihre Arbeit so zu gestalten, dass die initiierten Projekte ohne sie weiterlaufen können. Sie sind stark eingebunden, um kräftige Impulse geben zu können, die nachhaltig sind." Dieses Konzept ist seit vielen Jahren erfolgreich und hat zu einer überregionalen Vernetzung der Gemeinde geführt. Auch ehemalige ifa-Entsandte gehören zu diesem Netzwerk.

Das nächste große Projekt der Gemeinde in Fogarasch ist die Popularisierung des Angebots des Jugendzentrums in Seligstadt, um Siebenbürgen auch für Klassenfahrten aus Deutschland attraktiv zu machen und so einen noch besseren Austausch der Kulturen zu ermöglichen.

Der Text entstand 2019 im Rahmen des 25-jährigen Jubiläums des Entsendeprogramms.


Über das Entsendeprogramm

Das Entsendeprogramm bietet Arbeitsaufenthalte in Organisationen deutscher Minderheiten im östlichen Europa oder in einem Staat der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Die Entsandten arbeiten als Kulturmanagerinnen und –manager oder Redakteurinnen und Redakteure in ausgewählten Projekten und unterstützen die Einrichtungen mit ihrem Knowhow.

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