Teilnehmerinnen des Radioworkshops in der Radioredaktion

FunkForum

Temeswar / Timișoara (Rumänien): Temeswarer Funkfeuer

Im Westen Rumäniens liegt in der Nähe der Grenzen zu Ungarn und Serbien Temeswar/Timișoara. Die drittgrößte Stadt des Landes gilt als das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des Temescher Banats und der Donauschwaben der Region. Hier arbeitet das FunkForum als Zusammenschluss von Redakteurinnen und Redakteuren deutschsprachiger Medien aus Mittel- und Südosteuropa.

"Das FunkForum wurde 2001 gegründet, auf Initiative von Peter Kratzer, dem damaligen ifa-Regionalkoordinator, um ein Netzwerk deutscher Medien aufzubauen", erklären Siegfried Thiel,  der Vorstandsvorsitzende des Forums, und Adi Ardelean, Gründungsmitglied, die Anfänge. Die gemeinsame Plattform soll den beteiligten Redaktionen helfen. "Es herrscht Personalmangel in vielen Redaktionen des FunkForums. Berufe in der Wirtschaft sind aufgrund der höheren Bezahlung attraktiver, jedoch gibt es viele freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Freiwillige oder Interessierte, die die deutschen Redaktionen mit Artikeln und Fotos 'versorgen'."

Neue Zielgruppen

Diesen Schwierigkeiten begegnet das FunkForum pragmatisch: "Die Zielgruppe verlagert sich auf eine deutschsprechende Bevölkerung und ist somit sehr heterogen: Alt-Deutsche, Unternehmerinnen und Unternehmer, junge Leute, die nicht 'Deutsche' sind, aber sich an der Sprache oder Kultur interessieren, deutsche Schulen besuchen", sagen die beiden FunkForums-Veteranen, die seit 2001 dabei sind. Positiv sei, merken sie an, dass es immer mehr Angebote für Kinder und Jugendliche gibt, etwa "Radio Junior" und die "Jugendwelle" bei Radio Temeswar.

Anna Klassen, die aktuelle ifa-Entsandte beim FunkForum, kümmert sich verstärkt um die Jugendmedienarbeit. Zu ihrer Arbeit gehören redaktionelle Aufgaben in der deutschen Radioredaktion, die Öffentlichkeitsarbeit und die Betreuung der Webseite des FunkForums. Da Temeswar 2021, also im zwanzigsten Jahr des Bestehens des Funkforums, außerdem Kulturhauptstadt wird, dreht sich derzeit viel um dieses Großereignis.

Das Überallradio

"Das FunkForum hat keinen direkten Einfluss auf die Zivilgesellschaft, aber bietet eine Plattform und macht die deutsche Minderheit sichtbar, auch durch die Zusammenarbeit mit deutschen Schulen, Organisationen innerhalb gemeinsamer Projekte und Veranstaltungen", erklären Thiel und Ardelean. Das wird auch im Kulturhauptstadtjahr ein wichtiges Anliegen bleiben, vor allem bei der jugendlichen Zielgruppe. Für Siegfried Thiel sind gerade die Jugendprojekte sehr wichtig. Hier werden nicht nur neue Leserinnen und Leser beziehungsweise Hörerinnen und Hörer  gewonnen, sondern auch durch Journalismus-Workshops Talente erkannt und gefördert.

Adi Ardeleans Lieblingsprojekt ist dagegen die Webseite der FunkForums. "Diese bringt viele Vorteile, einerseits für die Erreichbarkeit der geposteten Medieninhalte außerhalb des Sendegebiets der einzelnen Medien und andererseits für die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Redaktionen, zum Beispiel innerhalb des FunkMagazins", sagt er. Für das FunkMagazin bündeln die im FunkForum verbundenen Radioredakteurinnen und -redakteure ihre Kräfte und erstellen monatliche Gemeinschaftssendungen, die auch online gepostet werden. Durch die gebündelten Online-Angebote wächst das potentielle Publikum und man kann auch in Deutschland immer auf dem Laufenden bleiben.

Der Text entstand 2019 im Rahmen des 25-jährigen Jubiläums des Entsendeprogramms.


Über das Entsendeprogramm

Das Entsendeprogramm bietet Arbeitsaufenthalte in Organisationen deutscher Minderheiten im östlichen Europa oder in einem Staat der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Die Entsandten arbeiten als Kulturmanagerinnen und –manager oder Redakteurinnen und Redakteure in ausgewählten Projekten und unterstützen die Einrichtungen mit ihrem Knowhow.

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