Redaktionsteam vor dem Gebäude der Redaktion

Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen und Wochenblatt.pl

Oppeln / Opole (Polen): Mehr als ein Sprachrohr

Oppeln/Opole ist die Hauptstadt der gleichnamigen polnischen Woiwodschaft in Oberschlesien. Sie ist gleichzeitig das größte Zentrum der deutschen Minderheit in Polen. Hier befindet sich folgerichtig auch der Sitz des Verbands der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG), der unter anderem auch Herausgeber der Zeitung Wochenblatt.pl ist.

Das Wochenblatt wurde 1990 gegründet und richtet sich überwiegend an deutschstämmige Leserinnen und Leser im ganzen Land, besonders aber in Schlesien. In den letzten 30 Jahren wurden zwar mehrmals der Herausgeber, der Chefredakteur und die Adresse gewechselt, die Zeitung jedoch blieb sich treu. Ihre Redaktion berichtet wöchentlich über die Themen, die die deutsche Minderheit interessieren. Das Alleinstellungsmerkmal des Wochenblatts ist dabei die deutsch-polnische Zweisprachigkeit, die den Leserkreis noch erweitert.

Fest im Team

Seit über 18 Jahren nimmt die Redaktion am ifa-Entsendeprogramm bereits teil. Im Gegensatz zu den mehrheitlich für Kulturmanagerinnen und Kulturmanager ausgelegten Entsendestellen arbeiten hier aber ifa-Redakteurinnen und -Redakteure. Sie sind mit konkreten Aufgabenbereichen in die Arbeitsabläufe des sechsköpfigen Teams um Chefredakteur Rudolf Urban integriert.

Marie Baumgarten, die als ifa-Redakteurin in Oppeln arbeitet, kümmert sich beim Wochenblatt um die Regionenseite, auf der über die Aktivitäten der Deutschen aus allen Ecken Polens berichtet wird. Sie recherchiert, verfasst, bebildert und redigiert aber nicht nur Artikel, sondern ist auch beim Radioprogramm "Schlesien aktuell" zu hören und arbeitet an Fernsehbeiträgen für das "Schlesien Journal" mit.

So helfen die ifa-Entsandten nicht nur dabei, die sprachliche Qualität der Zeitung zu sichern. Sie entwickeln aktiv Formate mit und unterstützen die Redaktion bei der Etablierung neuer Medien. Durch ihre Hilfe entstand die aktuelle Internetpräsenz der Zeitung und das Wochenblatt plant bereits neue Online-Formate, die in Zusammenarbeit mit dem ifa aufgebaut werden.

Zukunft im Blick

Das größte Projekt ist aber derzeit die Einrichtung einer Internetplattform, die alle Medien der deutschen Minderheit in Polen vereinen soll. "Damit soll die Zivilgesellschaft auf alle Medien zugreifen können, auch auf solche, die bislang immer noch nur offline entstehen," erklärt Rudolf Urban. Damit kann man zukünftig noch besser alle erreichen, die sich für die deutsche Minderheit und die deutsch-polnischen Beziehungen interessieren.

Seit den 1990er Jahren haben sich die deutsch-polnischen Beziehungen durch viele zwischenstaatliche Initiativen zwar stark verbessert, dennoch bleibt noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten. Dazu trägt das Wochenblatt in entscheidendem Maße bei. "Die Zeitung begleitet die Tätigkeit der deutschen Minderheit und zeigt die positiven Beispiele des Zusammenlebens zwischen Minderheit und Mehrheit, aber auch Punkte, bei denen die Meinungen auseinandergehen," sagt Rudolf Urban.

Der Text entstand 2019 im Rahmen des 25-jährigen Jubiläums des Entsendeprogramms.


Über das Entsendeprogramm

Das Entsendeprogramm bietet Arbeitsaufenthalte in Organisationen deutscher Minderheiten im östlichen Europa oder in einem Staat der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Die Entsandten arbeiten als Kulturmanagerinnen und –manager oder Redakteurinnen und Redakteure in ausgewählten Projekten und unterstützen die Einrichtungen mit ihrem Knowhow.

Mehr erfahren