Vor knapp vierhundert Jahren schrieb ein Franzose einen langen Absatz über die Natur der Gewissheit, das heißt über Erkenntnis ohne Zweifel. Einen Satz dieses langen Abschnitts kennen wir alle. Es ist der Satz "Ich denke, also bin ich", einer der berühmtesten und bekanntesten Sätze der westlichen Philosophie.
In dieser Konzeptualisierung der Welt ist "Ich denke" der einzige unwiderlegbare Beweis, den eine Person von ihrer Existenz hat. Alle anderen Beweise könnten falsch sein. "Ich denke" bezeugt das "Ich bin" oder die Existenz einer Person, und diese Position wurde als "Ich denke, also bin ich" formuliert.
Für mich, die ich das Glück hatte, dass mir seit meiner Kindheit neben dem westlichen ein anderes Erkenntnissystem zugänglich war, mehr aufgrund von Erfahrungen als intellektuell, sind die Gefahren dieser Epistemologie unübersehbar. Erstens ist dieser berühmte Satz, wie weithin anerkannt, nur eine kurze Version dessen, was ursprünglich formuliert wurde. Die ursprüngliche Formulierung bezog die nützliche Natur des Zweifels beim Zustandekommen von Wissen mit ein: Ich zweifle, also denke ich, also bin ich. Aber genau die Denkprozesse, die eigentlich Erkenntnis durch Zweifel gewinnen sollten, weigerten sich zu zweifeln und optierten stattdessen für die Gewissheit von "Ich denke, also bin ich", die Version, die heute allgemeine philosophische Währung ist.
Disziplinen wie Marketing und Betriebswirtschaft, Politik und Werbung werden in der ganzen Welt gelehrt. In diesen Kursen wird den Studierenden beigebracht, eine Zielgruppe zu definieren, indem man die Bevölkerung anhand einer Reihe demografischer Merkmale segmentiert.
Was bewirkt diese allgemeine philosophische Währung? Denken heißt, ein Selbstgespräch führen. Ein Selbstgespräch besteht einerseits aus einem Prozess – wie sprechen wir mit uns; und andererseits aus dem Inhalt – was sagen wir uns. Den Prozess des eigenen Denkens oder Selbstgesprächs mit Sein gleichzusetzen führt zu mehreren Fehlern in unserer Erkenntnis. Zwei von ihnen möchte ich erwähnen, die besonders relevant sind für mein Gefühl, wie Jona im Wal zu sein. Beide Fehler nehmen Bezug auf Unterschiedlichkeit.
Betrachten wir einen Geist, der nicht unser eigener ist. Nehmen wir an, dass dieser Geist, der nicht unser eigener ist, einen anderen Inhalt hat als unserer; oder dass er ein anderes System benutzt, um Inhalt aufzurufen und zu arrangieren und somit Bedeutung herzustellen; oder dass er sich von unserem eigenen Geist sowohl durch den Inhalt als auch durch die Denkweise unterscheidet. Diejenigen, die glauben, dass in der Welt zu sein und in der Welt zu erkennen auf dem "Ich denke" beruhen, können sehr leicht zu dem Schluss kommen, dass ein Geist, der sich anderer Inhalte und anderer Prozesse der Kombination von Inhalten bedient, überhaupt nicht denkt und also überhaupt kein "Ich" darstellt.
Aberkennung des menschlichen Werts