Wie befasst ihr euch bei Rastay mit gesellschaftlichen Themen?
Alina: Eines unserer schwierigsten, aber auch bedeutungsvollsten Projekte befasste sich mit den sogenannten "Ehrenmorden". Meine Mitbegründerin und Freundin Faiza initiierte ein Kunstprojekt, nachdem eine Frau aus unserer Gemeinde ermordet wurde. Wir stellten eine Gruppe von Künstler:innen zusammen, kuratierten eine große Ausstellung und luden die Presse ein, um das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen. Ich war Co-Kuratorin und habe eine Performance entwickelt.
Die Resonanz war überwältigend. Dank der Sichtbarkeit, die wir geschaffen haben, wurde der Fall landesweit bekannt und der Täter schließlich verhaftet. Natürlich gab es auch heftige Gegenreaktionen und sogar Morddrohungen gegen uns. Aber diese Erfahrung hat mir die wahre Kraft der Kunst gezeigt: ihre Fähigkeit, Ungerechtigkeiten zu bekämpfen, auf Tabuthemen aufmerksam zu machen und echte Veränderungen anzustoßen.