Müze Evliyagil Museum in Ankara

Ein sicherer Raum

Am Müze Evliyagil Museum in Ankara beschreibt Can Akgümüş, dass das Personal während der Pandemie keine Ausstellungen digitalisierte und sich stattdessen darauf konzentrierte, das Vertrauen der Besucherinnen und Besucher für Erfahrungen nach dem Lockdown zu erhalten.

ifa: Wie ist Ihre Institution während der Krise zurechtgekommen und wie läuft es seitdem? Wie hat die aktuelle Situation die Arbeit Ihres Museums und das Konzept verändert?

Can Akgümüş: Bevor sich die Situation in der Pandemie verschlechterte, hatten wir die letzten Vorbereitungen für die zwei Ausstellungen "Crystal Chateau" und "Road" getroffen. Wir wollten diese Ausstellungen am 21. März eröffnen, mussten aber beide Öffnungen verschieben. Für zwei Monate war das Museum im Zuge der COVID-19-Maßnahmen der Regierung geschlossen. Sobald wieder etwas Normalität eingekehrt war, konnten wir am 11. Juni wieder öffnen. Um den COVID-19-Vorsichtsmaßnahmen zu entsprechen, mussten wir Besucherzahlen beschränken, die Körpertemperatur der Besucherinnen und Besucher vor dem Eintritt kontrollieren und im gesamten Museum Social Distancing praktizieren. Alle Besucherinnen, Besucher und Angestellten mussten Masken tragen. Abgesehen von diesen praktischen Veränderungen konnten wir auch keine Vernissage für die Ausstellungen veranstalten.

Das Konzept unserer Arbeit haben wir nicht verändert. Während der Pandemie digitalisierten einige Museen ihre Ausstellungen. Wir sind nicht so vorgegangen, denn unsere beiden Ausstellungen waren für Besuche vor Ort vorgesehen.

ifa: Wie sprechen Sie Ihre Öffentlichkeit in diesem neuen Kontext an? Welche Art von Öffentlichkeit erwarten Sie und was erwarten Sie von Ihrer Öffentlichkeit?

Akgümüş: Wir nutzen Bulletins, Verteiler, soziale Medien und die Presse. Wir rechnen mit einer Öffentlichkeit, die Verantwortung für ihre eigene Gesundheit und die der anderen Besucherinnen und Besucher übernehmen und sich an die Bedingungen und Vorsichtsmaßnahmen zu COVID-19 anpassen kann.

ifa: Worin besteht Ihrer Meinung nach im Wesentlichen die soziale Verantwortung Ihres Museums?

Akgümüş: Die Hauptaufgabe besteht darin, einen physischen Ort zu schaffen, an dem die Vorsichtsmaßnahmen zu COVID-19 gelten. Die Bedingungen während der Pandemie sollten der Kunst nicht schaden. Unsere Besucherinnen und Besucher sollen das Museum ohne Angst besuchen können. Das Vertrauen der Besucherinnen und Besucher sorgt dafür, dass die Verbindung zwischen der Kunst und der Öffentlichkeit trotz Pandemie nicht abbricht.

ifa: Sehen Sie Ihr Museum als einen Ort für politischen Diskurs?

Akgümüş: Wir sehen unser Museum nicht als Ort für politischen Diskurs.

ifa: Wie können Museen heute international, post-national und verantwortlich arbeiten?

Akgümüş: Nicht nur Museen, sondern alle Einrichtungen, die eine Verpflichtung haben, sich weiterzuentwickeln und ihren Einflussbereich zu erweitern, sollten sich der aktuellen Bedingungen bewusst sein und entsprechend dieser Bedingungen agieren, sei es international oder post-national.

ifa: Museen erfüllen heutzutage viele Aufgaben. Wie würden Sie definieren, was ein Museum ist oder sein sollte?

Akgümüş: Heutzutage sollen Museen ganz klar besucherorientiert sein. Wir denken, dass die Erfahrung eines Besuchs noch spezialisierter und stärker fokussiert sein kann auf die Künstlerinnen und Künstler, die Arbeiten der Künstlerinnen und Künstler und das Kuratieren.


MuseumsNow

Unter dem Titel "MuseumsNow" befragte das ifa Akteurinnen und Akteure internationaler Museen nach ihren aktuellen Erfahrungen, Herausforderungen und Visionen – auch vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie. Die Interviews und Berichte geben einen Einblick in gegenwärtige museale Praktiken und zivilgesellschaftliches Handeln von Museen weltweit.

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