Wie ein Mitglied der Zivilgesellschaft betonte, sind die Taliban nicht bereit, politische Aktivitäten zu akzeptieren. Sie scheinen bisher aber ergebnisorientiert zu sein, wenn es um praktische Verbesserungen für die afghanische Bevölkerung geht. Im Rahmen scheinbar unpolitischer Aktivitäten können zum Beispiel Wettbewerbe über alltägliche Belange wie Abfall- oder Wasserwirtschaft, unabhängiges Denken und die Achtung der Menschenrechte gefördert werden.
Generell sollten Aktivitäten mit afghanischen und islamischen Bezügen gefördert werden, die für die Denkweise der Taliban akzeptabel sind. Frauenrechte können beispielsweise durch den Verweis auf die Ehefrauen des Propheten Mohammed und die relativen Freiheiten der Frauen in Saudi-Arabien und im Iran gefördert werden. Sie haben mehr Rechte als Frauen unter dem früheren Taliban-Regime. Wie ein Teilnehmer feststellte "müssen die einzigen fortschrittlichen Ideen, die in der afghanischen Gesellschaft verankert werden können, in irgendeiner Weise auf das interne kulturelle Erbe Afghanistans und/oder des Islams Bezug nehmen."
In diesem Zusammenhang können viele Schauplätze erkundet werden. Herat war beispielsweise über Jahrhunderte hinweg ein wichtiges kulturelles Zentrum. Die Afghan:innen wissen auch sehr wenig über die Bedeutung historisch wichtiger islamischer Städte wie Buchara oder Samarkand im benachbarten Usbekistan. Dabei ist ein beträchtlicher Teil der afghanischen Bevölkerung usbekisch. Noch bezeichnender ist die Tatsache, dass die Afghan:innen nur sehr wenig von den Errungenschaften des goldenen Zeitalters der arabisch-islamischen Kultur in den Wissenschaften wie Mathematik, Geografie, Astronomie, Medizin, in der Architektur oder Literatur wissen, obwohl sie sehr an ihrer Religion hängen.