Links: Barbara Klemm, Fall der Mauer, Berlin 10.11.1989, Rechts: Erich Salomon, Blitz über dem Völkerbundpalast, Genf 1936
Links: Barbara Klemm, Fall der Mauer, Berlin 10.11.1989, © Barbara Klemm, Rechts: Erich Salomon, Blitz über dem Völkerbundpalast, Genf 1936, © Reproduktion: Berlinische Galerie, Museum für Moderne Kunst

Zeitsprung

25. Nov 2020
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25. Dez 2020
A. Kasteyev State Museum of Arts

Almaty

Erich Salomon | Barbara Klemm

Barbara Klemm und Erich Salomon haben mit ihrem Selbstverständnis als Journalisten unwiederbringliche Augenblicke festgehalten. Dass diese Zeitdokumente heute als Kunst gelten, liegt an der komplexen und ästhetischen Gestaltung der Bilder. Klemm und Salomon erhellen politische, soziale und psychologische Hintergründe und bringen ihre persönliche Sicht ein.

Erich Salomon (1886–1944) war seinerzeit ein Starfotograf und setzte sich auch so in Szene. Er arbeitete mit List und versteckten Kameras. Dennoch sprechen Salomons Bilder nicht die sensationslüsterne Sprache der Enthüllung. Sie zeigen den Habitus der gesellschaftlichen Elite und das Alltagsgeschäft der Politik – nicht deren Inszenierung. Erich Salomon war ein Gentleman, der andere Gentlemen fotografierte. Als Reporter erkundete er die bis dahin unbekannte Welt der Parlamentsarbeit. Seine Prominenz verschaffte ihm Zutritt zu den höchsten Zirkeln der Macht – und in die Wohnzimmer von Stars in Film, Musik, Literatur und Kunst. Das Ende dieser Kultur durch die seit Oktober 1930 im Reichstag vertretenen Nationalsozialisten beeinflusste auch Erich Salomons Bildwelt. Die 1932 entstandene sozialpolitische Reportage "Die Gefangenen der Weltkrise" ist eine düstere Ahnung der Zukunft.

Viele Fotografien von Barbara Klemm, geboren 1939, sind mittlerweile ein fester Bestandteil des kollektiven Bildgedächtnisses der Deutschen. Nicht immer ist uns bewusst, dass es sich ursprünglich um Reportagefotografien handelt. Auch Klemms Fotos sind nicht gestellt und zeigen das echte Leben, jedoch benutzt sie keine versteckte Kamera. Durch ihre Themenkenntnis verdichtet sie Fotos zu einer allgemein gültigen Aussage. Ihre zurückhaltende Art ermöglicht es, dass die fotografierten Personen sich unbeirrt und ungezwungen geben. Oft steht Klemm am Rande einer Veranstaltung und fotografiert kurz vor oder nach dem Höhepunkt. Somit unterläuft sie die Inszenierungen von Politik und liefert hintergründige Bilder der Ereignisse. Barbara Klemm meidet jeden Effekt. Die Perfektion ihrer Kompositionen erschließt sich erst auf den zweiten Blick.

Kurator: Andreas Rost, Kurator und Fotograf, Berlin

Video zur Ausstellungseröffnung

Die Deutsche Allgemeine Zeitung (DAZ) begleitete die Eröffnung der Ausstellung in Almaty. Es spricht unter anderem Eva Schmitt, die Leiterin des Goethe-Instituts, über die Tourneeausstellungen und die Kooperation des ifa mit dem Goethe-Institut.

Zum Video auf der Seite der DAZ

Tourneeausstellungen weltweit

Mit seinen über 20 laufenden Tourneeausstellungen und seinen vielfältigen Veranstaltungsprogrammen zur zeitgenössischen Kunst verbindet das ifa die deutsche Kunstszene mit internationalen Kulturschaffenden und bildet Kooperationen und Netzwerke. Die vielfach in Ko-Kreation mit Partnerinnen und Partnern vor Ort entwickelten Projekte umfassen verschiedene Disziplinen der modernen und zeitgenössischen Bildenden Kunst – von aktuellen Themen der Architektur, der Fotografie und des Designs über das Bauhaus bis hin zu monografischen Ausstellungen von Rosemarie Trockel oder Wolfgang Tillmans. Sie schaffen lokale Begegnungsplattformen und ermöglichen internationale Perspektiven auf weltweit relevante Themen. Interessierten Museen stellt das ifa darüber hinaus Leihgaben zur Verfügung.

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Zum Download:

Überblick über die Tourneeausstellungen (PDF)