Die künstlerischen Arbeiten
Die drei installativen, multimedialen Neuproduktionen der chilenischen Künstlerinnen Elisa Balmaceda (*1985) und Claudia González (*1983) sowie der brasilianischen Künstlerin Barbara Marcel (*1985) setzen bei unterschiedlichen Schwellenmomenten an: den Protesten auf den Straßen Chiles, den Landschaften und Menschen, die im Zuge von Ausbeutung und Industrialisierung erschöpft sind, den Ruinen und Überresten einer modernisierten, beschleunigten Welt. Dabei steht das Gefühl der Verbundenheit im Zentrum der Werke, das die Verwobenheit von Leben erfahrbar macht. Von diesen symbiotischen Knoten ausgehend, erkunden die Arbeiten eine Vielzahl an Möglichkeiten des Inkontakttretens mit, aber insbesondere auch jenseits der menschlichen Sprache. Dabei verstricken sich unterschiedliche Wissensformen ebenso wie alte und neue Technologien und eröffnen ein anderes Verständnis eines Lebenszusammenhangs.
In einem transkulturellen Filmprogramm befragt und beleuchtet der Filmkurator Florian Wüst im Kontext der Ausstellung den aktuellen Moment des gesellschaftlichen Aufbruchs in Chile über das audiovisuelle Medium Film. Dabei bezieht er die tiefenzeitliche Dimension von Geschichte und Erinnerung für das Verständnis der derzeitigen Entwicklungen mit ein: Eine Konstellation aus dem Hier und Jetzt, der spezifischen Geschichte Chiles und einem übergreifenden Revolutionsnarrativ und ihren gesellschaftlichen Spuren, wie in Johannes Gierlingers Film "Die vergangenen Zukünfte" (2021), schlagen eine Brücke zwischen Chile und dem deutschsprachigen Raum. Das Medium Film wird dabei als ästhetische und inhaltliche Linse zur Veranschaulichung sozioökonomischer Prozesse mit in den Reflexionsprozess einbezogen.