Umbrales – Thresholds. Design und ©: Santiago da Silva, Cecilia Brena

Umbrales

12. Nov 2021
Di – So: 12 – 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
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20. Feb 2022
ifa-Galerie Stuttgart
Charlottenplatz 17
70173 Stuttgart

Auf der Schwelle.
Wie die Zeit verknüpfen?

Umbrales. ¿Cómo anudar el tiempo?
Thresholds. How to tie time together?

Wie kann eine gesellschaftliche Ordnung aussehen, die Antworten auf die aktuell drängenden Fragen sucht? Welche Codes, welche Knotenpunkte verbinden sich zum gesellschaftlichen Netz unserer Zeit? Wie können Kunst und Kultur dazu beitragen, die Auswirkungen menschlichen Handelns auf das fragile Ökosystem besser zu verstehen?

In Konstellation mit der 15 bienal de artes mediales (Medienkunstbiennale) 1 in Santiago de Chile widmet sich die Ausstellung "Umbrales – Auf der Schwelle" dem Wandel, der Unsicherheit und Zerbrechlichkeit, in der sich die Gesellschaften in Zeiten multipler, planetarer Krisen befinden. Auf der Schwelle zu sein, bedeutet in einem Zustand des Dazwischen zu leben, im Ungewissen, Unbekannten, Unbewussten, aber auch in einem Moment der Veränderung.

Ausgangspunkt des gemeinsamen Projektes ist die Welle an Protesten, die im Oktober 2019 in Chile gegen die Politik der Regierung beginnt. Die tiefen sozialen und ökologischen Krisen des Landes, die miteinander verwoben sind, rücken ins Bewusstsein. Die Proteste bewirken, dass die Verfassung in Chile, die noch aus der Zeit der Pinochet-Diktatur stammt, in einem gemeinschaftlichen Prozess bis 2023 neu geschrieben wird.
Fragen nach einer ökologischen Sensibilität, nach dem Anerkennen einer Vielfalt an Kulturen und Sprachen, nach Geschlechtergerechtigkeit und nach der soziotechnologischen Natur der Lebenswelt sind nicht nur für Chile relevant. Sie zeigen Anknüpfungspunkte für eine Neuorganisation der verschiedenen Gesellschaften insgesamt auf.

Wie die Zeit verknüpfen?

– stellt die Frage in den Raum, wie Menschen miteinander in Beziehung treten, sich in Raum und Zeit orientieren und verbinden. Die Ausstellung versteht sich als eine Einladung, in einer Zeit der Verunsicherung die Sinne und Sensibilität zu schärfen: aufmerksam zu beobachten, zuzuhören und zu fühlen, aber auch zu träumen, zu imaginieren und zu erinnern, und sich als Teil einer komplexen Konstellation voneinander abhängiger Beziehungen zu verstehen.

Zu der Ausstellung entsteht eine prozessual angelegte Online-Publikation, die das Zusammenkommen von Fragmenten, Beobachtungen, Gedanken, Diskussionen und gemeinsamen Erkundungen im digitalen Raum fortsetzt.

Kurator:innen: Bettina Korintenberg, Enrique Rivera
Künstler:innen: Elisa Balmaceda mit Rodrigo Ríos Zunino, Claudia González Godoy, Barbara Marcel, Elektra Wagenrad
Kurator Filmprogramm: Florian Wüst
Projektkoordinatorin Chile: Constanza Güell

1: Die 15 bienal de artes mediales, Santiago de Chile findet statt vom 26.11.2021 – 31.03.2022. www.bienaldeartesmediales.cl

Die künstlerischen Arbeiten

Die drei installativen, multimedialen Neuproduktionen der chilenischen Künstlerinnen Elisa Balmaceda (*1985) und Claudia González (*1983) sowie der brasilianischen Künstlerin Barbara Marcel (*1985) setzen bei unterschiedlichen Schwellenmomenten an: den Protesten auf den Straßen Chiles, den Landschaften und Menschen, die im Zuge von Ausbeutung und Industrialisierung erschöpft sind, den Ruinen und Überresten einer modernisierten, beschleunigten Welt. Dabei steht das Gefühl der Verbundenheit im Zentrum der Werke, das die Verwobenheit von Leben erfahrbar macht. Von diesen symbiotischen Knoten ausgehend, erkunden die Arbeiten eine Vielzahl an Möglichkeiten des Inkontakttretens mit, aber insbesondere auch jenseits der menschlichen Sprache. Dabei verstricken sich unterschiedliche Wissensformen ebenso wie alte und neue Technologien und eröffnen ein anderes Verständnis eines Lebenszusammenhangs.

In einem transkulturellen Filmprogramm befragt und beleuchtet der Filmkurator Florian Wüst im Kontext der Ausstellung den aktuellen Moment des gesellschaftlichen Aufbruchs in Chile über das audiovisuelle Medium Film. Dabei bezieht er die tiefenzeitliche Dimension von Geschichte und Erinnerung für das Verständnis der derzeitigen Entwicklungen mit ein: Eine Konstellation aus dem Hier und Jetzt, der spezifischen Geschichte Chiles und einem übergreifenden Revolutionsnarrativ und ihren gesellschaftlichen Spuren, wie in Johannes Gierlingers Film "Die vergangenen Zukünfte" (2021), schlagen eine Brücke zwischen Chile und dem deutschsprachigen Raum. Das Medium Film wird dabei als ästhetische und inhaltliche Linse zur Veranschaulichung sozioökonomischer Prozesse mit in den Reflexionsprozess einbezogen.

Rahmenprogramm

Donnerstag, 13. Januar 2022: Führung

16.00 – 17.00 Uhr: Die Kunsthistorikern Andrea Welz gibt eine Führung durch die Ausstellung.

Sonntag, 13. Februar 2022: Führung

14.00 – 15.00 Uhr: Die Kunsthistorikern Andrea Welz gibt eine Führung durch die Ausstellung.

ifa-Galerien

Die ifa-Galerien zeigen Bildende Kunst, Architektur und Design einer globalisierten Welt. Seit 1971 werden in Stuttgart und seit 1991 in Berlin Gegenwartskunst und aktuelle kultur- und gesellschaftspolitische Entwicklungen aus Asien, Afrika, Lateinamerika und Osteuropa thematisiert. Ausstellungsreihen geben über nationale Grenzen hinweg Einblick in weltweit agierende Kunstszenen. Gespräche, Vorträge und Diskussionen ermöglichen den Besucherinnen und Besuchern den direkten Kontakt mit Künstlerinnen und Künstlern und Kuratorinnen und Kuratoren.

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