In Form von Zeichnungen, Architekturmodellen und Texten setzt sich die Architektin Saba Innab in der Ausstellung „Station Point“ mit der Architektur von Flüchtlingslagern auseinander. So entstehen Fragen an die Konzepte von Raum, Zeit, Macht und Überleben: Wie kann man ohne Land bauen? Was bedeutet das vorrübergehende Exil für Menschen, die nicht wissen wie es weitergeht? Was passiert, wenn eine ursprünglich temporäre Situation zum Dauerzustand wird? Mit der Ausstellung führt Saba Innab ihre bisherige Forschung fort. Sie untersucht, wie das Verständnis von temporärem Wohnen immer komplizierter wird, wenn es auf Prozesse der Modernisierung und Moderne in den Gastländern der Geflüchteten trifft. Die Frage, wie die Moderne und deren Kanon aussehen, wenn sie aus der Sicht des Vorrübergehenden betrachtet werden, das zu einem dauerhaften Zustand geworden ist, ist auch zentral für die Ausstellung „Station Point“.
Aus ihrer Praxis als Architektin weist Innab darauf hin, dass sich Architektur mit Macht und deren Strukturen verbindet. In ihrer künstlerischen Arbeit übt sie Kritik an diesem System und untersucht die Spannungen zwischen Bauen und Wohnen, zwischen Architektur und gelebter Raumerfahrung. Ihre formale und theoretische Forschung geht von einem Prozess des Sammelns aus: Innab sammelt unterschiedliche Muster des „Wohnens auf Zeit“, architektonische Archetypen, Bauweisen und Kenntnisse, die geografisch und territorial ein bestimmtes Gebiet umfassen oder abstecken.
Die Ausstellung „Station Point“ wurde von Omar Berrada während seiner Residenz in Berlin in Zusammenarbeit mit Saba Innab entwickelt. Sie ist eine von vier Ausstellungen des Programmschwerpunkts „Movement.Bewegung“ des dreijährigen Projekts Untie to Tie in der ifa-Galerie Berlin.
Omar Berrada ist Schriftsteller und Kurator. Er ist Direktor des Dar al-Ma'mûn, einer Bibliothek und Künstlerresidenz in Marrakesch. Berrada lebt in New York und unterrichtet an The Cooper Union, wo er die IDS Public Lecture Series mitorganisiert.
Saba Innab ist eine jordanisch-palästinensische Künstlerin und Architektin. Ihre persönlichen Erfahrungen mit Diaspora sowie ihre Mitwirkung als junge Architektin am Wiederaufbau des Flüchtlingslagers Nahr al-Bared im Libanon durch die Vereinten Nationen prägen ihre Arbeit.
Omar Berrada ist Stipendiat des Programms "Curators in Residence" der KfW Stiftung in Zusammenarbeit mit dem ifa. Das Programm bietet Kuratorinnen und Kuratoren aus Lateinamerika, Afrika, dem Nahen Osten und Asien die Möglichkeit, drei Monate in Berlin zu verbringen und fördert damit den interkulturellen und diskursiven Austausch in der Ausstellungsorganisation. Ziel ist es, ein kritisches Bewusstsein für postkoloniale Diskurse zu stärken sowie die Auseinandersetzung mit dem kulturellen Erbe anzuregen.
ifa-Galerie Berlin
Linienstrasse 139/140
D-10115 Berlin
Öffnungszeiten
Dienstag – Sonntag: 14:00 – 18:00 Uhr während der Ausstellungszeiten
An Montagen und Feiertagen geschlossen.
Die geltenden Hygieneregeln sind zu beachten.
Bitte beachten Sie: Die ifa-Galerie Berlin ist aufgrund der Corona-Verordnung bis auf Weiteres geschlossen.
Die ifa-Galerien zeigen Bildende Kunst, Architektur und Design einer globalisierten Welt. Seit 1971 werden in Stuttgart und seit 1990 in Berlin Gegenwartskunst und aktuelle kultur- und gesellschaftspolitische Entwicklungen aus Asien, Afrika, Lateinamerika und Osteuropa thematisiert. Ausstellungsreihen geben über nationale Grenzen hinweg Einblick in weltweit agierende Kunstszenen. Gespräche, Vorträge und Diskussionen ermöglichen den Besucherinnen und Besuchern den direkten Kontakt mit Künstlerinnen und Künstlern und Kuratorinnen und Kuratoren.
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D-10115 Berlin